Gesundheit

Virologe zweifelt Effizienz des Lockdowns an

Bereits am ersten Tag des 4. Lockdowns kommen erste Zweifel auf. Die Menschenmassen auf den Straßen sind Christoph Steininger ein Dorn im Auge.

Christine Scharfetter
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Der Wiener Virologe Christoph Steininger zweifelt, dass dieser Lockdown das Infektionsgeschehen brechen wird.
Der Wiener Virologe Christoph Steininger zweifelt, dass dieser Lockdown das Infektionsgeschehen brechen wird.
ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

"Plan B sollten Zahlen die nächsten 20 Tage weiter steigen?", frage Christoph Steininger, Virologe und Infektiologe von der MedUni Wien auf Twitter. Dabei hatte der Experte, der auch hinter den "Alles Gurgelt"-Test-Kits steht, noch vor wenigen Tagen einen Lockdown angesichts der stetig steigenden Infektionszahlen noch als einzigen Ausweg gesehen. Ebenso, wie viele seiner Kollegen. Was ist also passiert?

Auch das verrät Steininger in seinem Posting: "Tag 1 Lockdown - selten so viele Menschen auf den Straßen gesehen", schreibt er zu Beginn und zeigt damit, dass der mittlerweile vierte Lockdown in Österreich wohl nicht mehr ganz ernst genommen wird.

Nicht nur von einzelnen Personen, auch von Arbeitgebern und wohl genauso von der Regierung selbst. Denn nicht nur die Schulen bleiben weiterhin offen. Wer Skifahren gehen möchte, kann dies "zur körperlichen und psychischen Erholung" machen. Sogar Auslandreisen bleiben trotz ganztägiger Ausgangssperre erlaubt.

Lockdown könnte viel länger dauern

Bereits wenige Tage vor dem vierten Lockdown hatte Christoph Steininger in einem Interview mit Puls24 seine Zweifel über den Lockdown angemerkt. Zu diesem Zeitpunkt ging es allerdings noch um den Zeitrahmen, um die Corona-Lage in den Griff zu bekommen. Er gehe davon aus, dass der Lockdown nicht nur zwanzig Tage, sondern mindestens drei bis vier Wochen dauern wird.

Seine Mutmaßung ist auch schnell erklärt: So brauche es etwa zwei Wochen "bis wir wirklich den Effekt eines Lockdowns sehen können", sagt Steininger. "In drei Wochen werden wir erst die maximale Auslastung der Intensivstationen sehen. Erst danach wird der Lockdown greifen."