Gesundheit

Viele Omikron-Fälle trotz Vierfach-Impfung in Israel

Neueste Daten deuten auf einen eher geringen Zusatznutzen einer vierten Corona-Impfdosis beim Schutz vor Omikron-Ansteckungen hin.

Sabine Primes
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Die Effektivität der 4. Dosis mit Blick auf Schutz vor einer Ansteckung mit der <a href="https://www.heute.at/s/kaum-antikoerper-nach-infektion-mit-omikron-variante-100188373">Omikron-Variante</a> wird von den Forschern mit 11 (Moderna) bis 30 Prozent (BioNTech) angegeben im Vergleich zu Dreifachgeimpften.
Die Effektivität der 4. Dosis mit Blick auf Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante wird von den Forschern mit 11 (Moderna) bis 30 Prozent (BioNTech) angegeben im Vergleich zu Dreifachgeimpften.
JACK GUEZ / AFP / picturedesk.com

Während sich viele schon gegen den ersten Stich wehren, spricht die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit Katharina Reich von der GECKO bereits von der vierten Impfung. Der vierte Stich soll demnach bereits im Sommer erfolgen – vielleicht dann schon mit einem angepassten Omikron-Impfstoff, der im April am Markt sein wird. "Noch ist unklar, ob wir nur auf Varianten impfen oder mit einer Mischung aus alten und neuen Impfstoffen auffrischen", meinte Reich zur weiteren Vorgehensweise. "Heute" hat berichtet.

In Israel wird bereits seit Jahresbeginn zum 4. Mal geimpft. Personen Ü60 und medizinisches Personal können sich eine vierte Impfdosis holen. Ob auch in Österreich nur eine bestimmte (Alters-)Gruppe an Menschen oder alle Österreicher im Herbst einen zweiten Booster erhalten sollen, ist noch nicht bekannt. 

Ältere und gefährdete Gruppen profitieren am ehesten

Neueste Daten deuten aber auf einen eher geringen Zusatznutzen einer vierten Corona-Impfdosis beim Schutz vor Omikron-Ansteckungen hin. Bei Personal im Gesundheitswesen sind mit einer vierten Dosis eines mRNA-Impfstoffs zwar Antikörperspiegel wie kurz nach dem Booster wiederhergestellt worden, allerdings sind Durchbruchsinfektionen verbreitet gewesen, wie aus einem noch nicht von externen Fachleuten geprüften Paper eines israelischen Teams hervorgeht.

Die Effektivität der 4. Dosis mit Blick auf Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante wird von den Forschern mit 11 (Moderna) bis 30 Prozent (BioNTech) angegeben im Vergleich zu Dreifachgeimpften. Wegen der angenommenen Wirkung gegen schwere Krankheit und Tod dürften laut den Autoren ältere und gefährdete Gruppen am ehesten von einer vierten Dosis profitieren.

Krankheitsverläufe meistens mild

Die Verläufe bei infiziertem Gesundheitspersonal waren laut der Untersuchung zwar meist sehr mild, der Großteil von ihnen wies jedoch relativ hohe Viruslasten auf. Laut den Autoren waren sie potenziell ansteckend. In ihrem Fazit schreibt das Team, die geringe Effektivität der vierten Dosis beim Verhindern milder oder asymptomatischer Omikron-Infektionen und das Infektionspotenzial der Betroffenen erhöhten die Dringlichkeit der Entwicklung von Impfstoffen der nächsten Generation. Insgesamt ließen die Daten vermuten, dass eine vierte Dosis die Immunität nicht zusätzlich steigert, sondern einfach Spitzenwerte wiederherstellt, heißt es.

In der Studie erhielt eine Gruppe von rund 150 Probanden das mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer als vierte Impfung, eine weitere mit etwa 120 Teilnehmern das von Moderna. Verglichen wurden die Ergebnisse mit Kontrollgruppen, die aus dreifach Geimpften bestanden. Der Abstand zwischen 3. und 4. Dosis betrug 4 Monate. Zur Frage der Sicherheit heißt es in der Studie, dass die Ergebnisse auf ein Profil hindeuteten, das dem vorheriger Dosen wahrscheinlich ähnelt.

"Diese Daten aus Israel sprechen eher gegen 4. Impfung für alle", kommentierte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter. Der deutsche Immunologe Carsten Watzl schrieb: "Wenig Nutzen zur aktuellen Zeit mit aktuellem Impfstoff!" Er ergänzte aber, dass die Ergebnisse nicht unbedingt auf Menschen über 70 Jahre übertragbar seien.