Falscher Impfstoff und -stelle

Verwechslung – Frau mit tödlichem Bakterium infiziert

Eine Frau erkrankte schwer an Tuberkulose, nachdem sie versehentlich den falschen Impfstoff erhalten hatte, der auch noch falsch verabreicht wurde.
Heute Life
28.03.2025, 21:32

Eigentlich wollte sich die gesunde 30-jährige Frau in der irischen Klinik gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) impfen lassen. Doch der Mediziner verwechselte die Impfstoffe und verabreichte ihr stattdessen eine Spritze mit dem Impfstoff gegen Tuberkulose (TBC) – und infizierte sie damit unwissentlich mit einer der tödlichsten Krankheiten der Welt.

Der Bacillus-Calmette-Guérin (BCG)-Impfstoff wird normalerweise verdünnt unter die Haut des Oberarms gespritzt. Da der Mediziner jedoch dachte, er würde der Frau eine MMR-Impfung verabreichen, injizierte er es in den Deltamuskel an der Schulter.
Das Problem: Der BCG-Impfstoff enthält Bakterien und keine Viren wie die MMR-Impfung. Durch die Injektion in den Muskel konnte sich der Erreger unkontrolliert ausbreiten, was zu einer Infektion ihres Deltamuskels führte. Die Frau entwickelte an der Injektionsstelle ein nässendes Geschwür und kämpfte monatelang mit einer Infektion.

Die Tuberkulose, die als "tödlichste Infektion der Welt" bezeichnet wird, ist weltweit verbreitet. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion. Erreger befallen überwiegend die Lunge und lösen als erstes Zeichen unter anderem Husten aus, können aber auch fast jedes andere Organ betreffen und schwere Erkrankungen auslösen. Nach einer Tröpfcheninfektion bilden sich in der Lunge innerhalb der folgenden drei bis sechs Wochen meist kleine Entzündungsherde, die sich zu Knötchen (Tuberkeln) abkapseln (Primärinfektion). Sie ist die weltweit häufigste tödlich verlaufende Infektionskrankheit beim Menschen.

"Eine Woche später entwickelte sie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle in ihrer Schulter", schreiben die Ärzte in ihrem Fallbericht. Die Ärzte, die sie untersuchten, vermuteten zunächst eine Zellulitis, eine bakterielle Hautinfektion, die die tieferen Hautschichten befällt, und verabreichten ihr eine siebentägige Antibiotika-Kur. Als die Symptome jedoch auch zwei Wochen nach der Impfung noch anhielten, wurde die Frau einer MRT-Untersuchung unterzogen, die eine Läsion in ihrem Armmuskel ergab. Ein zweiter Scan zwei Wochen später zeigte, dass die Läsion zu einem Abszess angeschwollen und mit 15 ml Flüssigkeit gefüllt war.

Tuberkulose-Infektion durch falsche Verabreichung

Die verblüfften Mediziner entnahmen Proben aus der Wunde und hatten Mühe, den Übeltäter zu identifizieren. In der Zwischenzeit begann die Schulter der Frau, "gelben, eitrigen Ausfluss" auszuscheiden. Tests des Eiters ergaben schließlich, dass die Frau mit einer Tuberkulose-Infektion kämpfte, denn der Test war positiv für Mycobacterium tuberculosis. Glücklicherweise waren ihre Lunge von der Infektion nicht betroffen.

Zwei Monate nach der irrtümlichen Impfung wurde die Patientin mit TBC-Medikamenten behandelt. "Die anfängliche Behandlung war wirksam, und sie erholte sich vollständig und zeigte sechs Monate nach Beginn der Tuberkulose-Behandlung keine weiteren Symptome", so die Autoren des Berichts.

In Österreich nicht mehr verabreicht

Auch in Österreich gab es die BCG-Impfung gegen Tuberkulose. Diese ist in Österreich jedoch nicht mehr zugelassen und auch nicht mehr erhältlich und wird von den Experten des Nationalen Impfgremiums nicht mehr empfohlen. Die Tuberkulose ist in Österreich relativ selten geworden. Im Gegensatz zu früher ist sie heute mit Antibiotika in der Regel gut behandelbar und heilt meistens ohne Langzeitfolgen.

Tuberkulose-Fälle sind meldepflichtig. Das heißt, die Ärztin oder der Arzt meldet erkrankte Personen an die Gesundheitsbehörde.

"Ergebnis eines Fehlers"

Im Fallbericht kommen die Ärzte zu dem Schluss: "Die intramuskuläre Verabreichung des BCG-Impfstoffs ist häufig das Ergebnis eines Fehlers und kann zu seltenen und vermeidbaren Komplikationen führen, selbst bei immunkompetenten Patienten. Eine vernünftige Erklärung für den Fehler in diesem Fall ist, dass das medizinische Personal, das den Impfstoff verabreichte, den BCG-Impfstoff mit dem MMR-Impfstoff verwechselte und ihn intramuskulär injizierte."

Sichere Impfung

Dabei ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Tuberkulose-Impfung zu Komplikationen führt – vor allem, wenn sie korrekt verabreicht wird. In seltenen Fällen kann es bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu Abszessen an der Injektionsstelle oder zu Narbenbildung kommen. "Studien haben gezeigt, dass 0,001 Prozent der intradermalen BCG-Impfungen bei immunkompetenten Patienten zu lokalen Komplikationen führten", schreiben die Forscher in ihrem Beitrag. "Faktoren wie die falsche Verabreichung und ein immungeschwächter Patient können das Risiko von Komplikationen durch den BCG-Impfstoff erhöhen."

{title && {title} } red, {title && {title} } 28.03.2025, 21:32
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite