Gesundheit
Verkaterter Pfleger tötet Patienten, um Ruhe zu haben
Mario G. trank regelmäßig vor seinem Dienst Alkohol. Weil ihn die Patienten beim Ausnüchtern störten, stellte er sie mit einem Arzneicocktail ruhig.
Ein 26-jähriger Krankenpfleger muss sich in München für die Tötung von zwei Patienten verantworten. Mit Medikamenten wollte er sie ruhig stellen, insbesondere wenn er vor seiner Schicht Alkohol getrunken und einen Kater gehabt habe, erklärte er.
Medikamentencocktail gespritzt
Der Pfleger Mario G. wird wegen zweifachen Mordes und sechsfachen versuchten Mordes angeklagt. Weil er nach durchzechten Nächten oder zum Handyspielen seine Ruhe von seinen Patienten haben wollte, soll der Pfleger in einem Münchner Krankenhaus tödliche oder lebensbedrohende Medikamentenmischungen gespritzt haben. Zwei der Patienten starben.
Er legte ein Geständnis ab. "Ich hab' da einen großen Fehler gemacht", sagte der Angeklagte zu Prozessbeginn am Dienstag. "Mir fehlen manchmal selbst die Worte." Es sei nicht seine Absicht gewesen, dass jemand stirbt. Weil er oft vor seiner Schicht Alkohol getrunken und dann einen Kater gehabt habe, habe er einfach nur seine Ruhe haben wollen. "Ich habe sie ruhig stellen wollen. Es tut mir von Herzen leid."
Zwei Opfer
Der Pfleger war vor allem in Wachräumen des Krankenhauses im Einsatz, wohin die Patienten nach einer Operation von der Intensivstation verlegt werden, bevor sie auf die reguläre Station zurückkehren können. Bei den beiden Mordopfern handelt es sich um Männer im Alter von 80 Jahren und 89 Jahren, die mehrere Tage nach der Gabe der nicht verordneten Medikamente starben, ohne nochmals zu Bewusstsein gekommen zu sein.
In Ruhe von letzter Nacht erholen
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollte der Pfleger seine Ruhe haben, um sich von seinem Kater vom Alkoholkonsum des Vorabends erholen oder sich mit seinem Handy beschäftigen zu können. Außerdem habe er die Wirkung von Medikamenten auf Patienten austesten wollen und habe deshalb neben beruhigenden Medikamenten auch Blutverdünner oder das aufputschende Adrenalin gespritzt.
"Im Krankenhaus wird da nicht so drauf geachtet", erklärte der Pfleger, sodass es ihm möglich war, die Medikamente zu entnehmen, ohne dass es jemand merkte. Er gab an, die Arzneimittelbestellungen selbst gemacht und die starken Beruhigungsmittel auch selbst in großen Mengen eingenommen zu haben.
Er habe sich von den Ärzten von oben herab behandelt gefühlt und selbst wie ein Arzt fühlen wollen, befand die Staatsanwaltschaft. Nach der Gabe der nicht verordneten Medikamente habe er die Rat- und Hilflosigkeit der Ärzte genossen, die sich die Verschlechterung des Zustands ihrer Patienten nicht erklären konnten. Der Pfleger habe sich damit in einer Machtposition gefühlt. Für den Prozess wurden Termine bis Mai angesetzt.