Politik

Verbotsgesetz verschärft – "Ungeimpft"-Sterne verboten

Die Ministerinnen Zadic und Edtstadler präsentierten am Montag ein neues Maßnahmen-Paket gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Gegen Symbole wie diesen modifizierten Judenstern soll künftig effektiver vorgegangen werden.
Gegen Symbole wie diesen modifizierten Judenstern soll künftig effektiver vorgegangen werden.
Boris Roessler / dpa / picturedesk.com

Justizministerin Alma Zadic und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler legten am Montag Eckpunkte der geplanten Reform des NS-Verbotsgesetzes vor. Gemeinsam mit dem Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, Gerhard Baumgartner, wird einhellig von verstärkt wahrnehmbarem Antisemitismus gesprochen. Dieser sei an den unterschiedlichsten Orten und "vor allem in der Form von Desinformation und Verschwörungserzählungen" anzutreffen.

Deswegen und aufgrund der "geänderten Bedingungen der digitalen Kommunikationsinstrumente" sei eine Erweiterung des Verbotsgesetzes nötig. Eine vom Verfassungsministerium beauftragte Arbeitsgruppe hat nun evaluiert, welche Nachschärfungen es genau brauche.

5 geplante Maßnahmen

Besonders hervorzuheben ist der Fokus auf Antisemitismus und Wiederbetätigung im Internet  So soll die inländische Gerichtsbarkeit hinsichtlich im Internet begangener Wiederbetätigung ausgeweitet werden. Dies sei besonders wichtig, da NS-Propaganda und Radikalisierung zunehmend online stattfänden. Man wolle das Verbotsgesetz damit "auf die Höhe der Zeit bringen". 

Ein weiterer Eckpfeiler der geplanten Reform ist die Einziehung von NS-Devotionalien. Symbole und Gegenstände, wie z.B. ein SS-Ehrenring, sollen künftig auch ohne Gerichtsverfahren aus dem Verkehr gezogen werden können. Unter anderem auch gegen das Tragen von gelben modifizierten Judensternen im Zuge von Corona-Demonstrationen soll mithilfe der Nachschärfungen effektiver vorgegangen werden können.

1
Ausweitung Gerichtsbarkeit

Vor allem Delikte, die im Internet begangen werden, sind derzeit mangels inländischer Gerichtsbarkeit nicht strafbar.

2
Einziehung von NS-Gegenständen

Die Behörden sollen historische Symbole, die die Grenze zur Holocaust-Verharmlosung überschreiten, schneller einziehen können.

3
Verharmlosungs-Stopp

Verharmlosung von NS-Terror, wie beim Tragen modifizierter Judensterne, soll dadurch effektiver bekämpft werden.

4
Höhere Verurteilungsquote

Die Verurteilungsquote bei Verstößen gegen das Verbotsgesetz soll steigen.

5
Amtsverlust bei Verurteilung

Beamte sollen nach rechtskräftiger Verurteilung nach dem Verbotsgesetz ihre Stelle verlieren.

Zadic will dem Verbotsgesetz somit "mehr Durchschlagskraft" verleihen. Edtstadler appelliert an die "historische Verantwortung" Österreichs, "mit den effektivsten Mitteln gegen Antisemitismus vorgehen" zu müssen. Man wolle verstärkt eine Null-Toleranz-Politik fahren. 

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com