Politik

Van der Bellen bringt bei letzter Rede alle zum Lachen

Die Eröffnung des ÖGB-Bundeskongresses fand in der Rede des Bundepräsidenten einen unerwartet humorvollen Höhepunkt.

Leo Stempfl
Bundespräsident Alexander Van der Bellen brachte die Gewerkschafter nicht nur einmal zum Lachen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen brachte die Gewerkschafter nicht nur einmal zum Lachen.
Lisa Lux

Am Dienstag setzte es den Auftakt zum 20. ÖGB-Bundeskongress, im Rahmen dessen sich Wolfgang Katzian seiner Wiederwahl stellt und das Arbeitsprogramm für die nächsten fünf Jahre beschlossen wird. Bei der Eröffnung traten auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer und der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig vor die Delegierten.

Den Anfang machte aber Katzian selbst. Er verwies auf der Solidarität unter den Arbeitnehmern, um für faire Löhne und Gehälter sowie gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen einzustehen. Ganz wesentlich sei auch der Schutz der Demokratie.

"Das bedeutet auch, den Kampf gegen die extreme Rechte zu führen, in Österreich und in Europa. Faschismus und Rechtsextremismus bedrohen Grundprinzipien der Demokratie - wie die Achtung der Menschenrechte, die Meinungsfreiheit oder die Verteidigung von Minderheiten, die Verhinderung von Gewalt und Extremismus. Also die Grundwerte der Gewerkschaften. Unsere Vorfahren haben unter dem Einsatz ihres Lebens für Demokratie gekämpft. Wir sind es ihnen, uns selbst und unseren Kindern schuldig, diesen Kampf weiterzuführen!“

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    Im ACV findet der ÖGB-Bundeskongress statt.
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    Markus Zahradnik

    Nehammer kündigt Allianz an

    Auf die Geschichte verwies im Anschluss auch Bürgermeister Ludwig. Daraus wisse man, "dass Österreich immer dann besonders erfolgreich war, wenn alle gemeinsam mit der Gewerkschaft an einem Strang gezogen haben". Bei aktuellen Diskussionen wissen die Arbeitnehmer am besten, was geht und was nicht – Stichwort Arbeitszeitverkürzung, wobei es hier auch um die Lebensarbeitszeit geht. "45 Jahre sind genug", so Ludwig.

    Dass die "Sozialpartnerschaft einen großen Wert in der Geschichte dieses Landes hat und ihn auch in Zukunft haben wird" hielt Bundeskanzler Karl Nehammer fest, der etwa auf die Wichtigkeit der Corona-Kurzarbeit verwies. "Dieses Land war geknechtet durch das Virus!" Nun, angesichts der Teuerung kündigte der Kanzler an: "Es wird eine Allianz zwischen der Bundesregierung und den Sozialpartnern geben, um Energiepreise nach unten zu bringen."

    Präsident sorgt für Lacher

    Den Abschluss und gleichzeitigen Höhepunkt stellte die Ansprache von Bundespräsident Alexander Van der Bellen dar. "Najo", sagte dieser beim Betreten der Bühne, in seinen seitenlangen Unterlagen blätternd. "Lieber Wolfgang... Schau her...Das ist mein Redemanuskript. Aber wenn es nur meine Aufgabe ist, den Bundeskongress für eröffnet zu erklären..." Es folgte erstes Gelächter und Applaus. "Na, ich werde trotzdem ein bissl was sagen, ich weiß schon, was meine Pflichten sind."

    Letzter auf der Rednerliste

    Vorhin beim Zuhören seiner Vorredner dachte er sich: "Na servas. Wer von euch hat Wolfgang Katzian schon einmal was abgeschlagen? Der soll jetzt aufzeigen." Van der Bellen blickt in die Menge, "ich seh niemand". Er habe es auch nicht geschafft, obwohl sich dann herausstellte, dass er der letzte Redner ist. "Und sie alle kennen da sicher aus Sitzungen. Wenn irgendwie alles besprochen worden ist, meldet sich wieder einer...", sagt der Präsident ein Handzeichen gebend und erntet abermals Gelächter und Applaus. "So nach dem Motto: Es wurde schon alles gesagt, aber nicht von mir. Ok, ich werds ein bisschen abkürzen."  

    Stabilität nach außen verkörpern und trotzdem immer in Bewegung sein und sich anpassen sei die Gratwanderung, die es bei der Gewerkschaft braucht. "Gewerkschaften geben Menschen die Möglichkeit, mitzuentscheiden, wie sie arbeiten und leben möchten. Sie sind das wichtigste Bindeglied zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Hinter dem Wort Gewerkschaft stehen viele tausende Menschen, die sich tagtäglich für andere engagieren. Das ist nicht selbstverständlich. Deshalb möchte ich 'Danke!' sagen für Ihren unermüdlichen Einsatz!"

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