Durfte Kinder nicht sehen
Unschuldig in Haft – 6-facher Vater will Gerechtigkeit
Tom L. (56) saß monatelang unschuldig in U-Haft, wurde dann von Betrugsvorwürfen freigesprochen. Jetzt holt der Lebenskünstler zum Gegenschlag aus.
Reißerisch wurde über Tom L. (56) berichtet, als es beim Nachkommen eines bekannten NS-Schergen in Obritz (NÖ) am 26. Januar 2023 zu einem Polizeieinsatz kam. Tatsächlich hatte der 56-Jährige gemeinsam mit seiner deutschen Gattin und sechs Kindern ein renoviertes Presshaus vorübergehend bewohnt, in Lagerräumen großzügige Essens-Vorräte angelegt.
Nachdem seine sechs Kinder vom Jugendamt in einer Klinik untergebracht wurden, bis die Familie alle Anmeldungen nachgeholt hatte, kam es sogar zu geschmacklosen Fritzl-Vergleichen, der alternative Autor und Blumen-Blogger wurde als Prepper und Nazi verunglimpft.
Das machte dem liebenden Familienvater, der sich ein Idyll "abseits des System" schaffen wollte, mehr zu schaffen, als die zehn Monate bedingte Haft, zu denen er am Landesgericht Krems wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt schließlich verurteilt wurde.
Vorwürfe fielen in sich zusammen
Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende: Der 56-Jährige packte seine Sachen, verkaufte Hab und Gut und wanderte samt Familie nach Ungarn aus. Doch eine Gruppe Biobauern aus der Staatsverweigerer-Szene zeigte den durch kluge Investments reich gewordenen Lebenskünstler wegen schweren Betruges an, mehr dazu hier.
Hintergrund: Tom L. dürfte die windigen Waldviertler zuerst großzügig unterstützt, dann Teile des Geldes zurückgefordert haben – das wollten oder konnten die Bauern wohl nicht mehr zahlen und gingen gemeinsam zur Polizei.
Die Ermittlungen mündeten in einer EU-Fahndung. Im vergangenen April fassten ungarische Beamte L. bei einer Verkehrskontrolle, sperrten ihn unter "unmenschlichen Bedingungen" ein. Seine Familie habe stundenlang geglaubt, er sei bei einem Unfall ums Leben gekommen.
In der Haft bekam er laut eigenen Angaben fünf Tage lang kein Essen, insgesamt saß er fast 3 Monate unschuldig. "Meine Kinder haben sich dadurch von mir entfremdet. Diese Zeit bekomme ich nie wieder zurück", klagt er.
Biobauern als Verschwörer?
Ungünstig für die von ihm Begünstigten: Der Lebenskünstler hatte penibelst Buch geführt, konnte vor Gericht gemeinsam mit seinem Anwalt Gerhard Taufner alle Vorwürfe entkräften und Geldflüsse seinerseits zu den Bauern beweisen. Das brachte wiederum die angeblichen Opfer in Erklärungsnot und ins Visier der Staatsanwaltschaft (die Unschuldsvermutung gilt).
Wunsch nach Gerechtigkeit
Tom L. holt indes ein letztes Mal zum Gegenschlag aus: "Mir ist wichtig, dass die Ungerechtigkeiten aufhören und mein Ruf, der sehr gelitten hat, wieder hergestellt wird", sagt er und fordert, dass auch Medien, "die mir sehr geschadet haben, zur Verantwortung gezogen werden."
Weinkeller in Obritz: Hier lebte achtköpfige Familie
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Auf den Punkt gebracht
- Tom L. (56) saß monatelang unschuldig in Untersuchungshaft und wurde schließlich von Betrugsvorwürfen freigesprochen.
- Nach seiner Freilassung und dem Umzug nach Ungarn kämpft er nun darum, seinen Ruf wiederherzustellen und fordert Gerechtigkeit für die erlittenen Ungerechtigkeiten, einschließlich angeblicher Verleumdungen durch diverse Medienberichte.