Ukraine
Überraschende Bewegung an Bachmut-Front, Russen toben
Bei einer Gegenoffensive ist es der Ukraine gelungen, die Russen an der Front um Bachmut an mehreren Punkten in die Flucht zu schlagen.
Seit Monaten wird Bachmut schon belagert. Zuletzt kämpften sich die Wagner-Söldner von Jewgeni Prigoschin unter schwersten Verlusten Straße um Straße mitten durch das Zentrum vor – am 3. April hatte "Putins Koch" die Einnahme der ostukrainischen Stadt verkündet – , während die russische Armee von außen versuchte, die Verteidiger in die Zange zu nehmen. Dabei wurden auch abscheuliche Mittel wie Phosphor-Bomben eingesetzt.
Jetzt ist aber überraschend Bewegung in die zuletzt ziemlich festgefahrene Front geraten – allerdings in andere Richtung als zumindest in Moskau erwartet. Wie der ORF berichtet, sind ukrainischen Truppen nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten in der Region nun Geländerückgewinne gelungen.
Die folgende Bildstrecke zeigt, wo genau:
An zwei Randbereichen der Stadt sei es gelungen, die Russen zurückzudrängen, so die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Malyar. Doch auch sie musste zugeben: die Lage im Zentrum ist "kompliziert".
Prigoschin spricht von Niederlage
Auch der Kreml musste am Freitag einräumen, dass sich die eigenen Truppen zurückziehen hatten müssen, um sich neu zu formieren. Währenddessen giftete Wagner-Chef Prigoschin neuerlich gegen Verteidigungsministerium und die reguläre Armee, sprach von einer "Niederlage". Die Ukrainer hätten demnach eine Anhöhe vor der Stadt zurückerobert und die wichtigste Zufahrtsstraße, die zuvor von den Söldnern gehalten worden war, wieder unter Kontrolle gebracht.
Die Beobachter im britischen Verteidigungsministerium sprachen von ungeordneten Rückzügen russischer Soldaten der 72. Motorisierten Schützenbrigade von mehreren Positionen rund um Bachmut während der vergangenen vier Tage. Laut einem Sprecher der örtlichen ukrainischen Streitkräfte hätte man "in drei Tagen der Gegenoffensive ein Gebiet von 17,3 Quadratkilometern befreit".
Ob das bereits die seit Wochen erwartete und vorbereitete Gegenoffensive ist, oder nur eine lokale Initiative ist zum aktuellen Zeitpunkt unklar. Ukraines Präsident Wolodimir Selenski antwortete auf eine entsprechende Frage während seines Rom-Besuches kryptisch: "Ich kann diese Frage nicht beantworten, aber Sie werden die Ergebnisse sehen, und Russland wird sie spüren".