Mehrere Überfälle
Tscheche nach Raubzug durch Österreich gefasst
Letztes Jahr kam es zu mehreren Raubüberfällen in Wien und Niederösterreich. Der Täter sitzt mittlerweile in Deutschland in Haft.
Auf einen regelrechten Raubzug ging ein 20-Jähriger schon im September des vergangenen Jahres. Erst jetzt kam das ganze Ausmaß des ihm zugeschriebenen Taten ans Licht. Aber von vorne:
1. Raub
Ein vorerst unbekannter Täter betrat am 18. September 2023 gegen 17.30 Uhr, also kurz vor Geschäftsschluss, teilmaskiert und bewaffnet mit einer silbernen Schreckschusspistole ein Juweliergeschäft in Haugsdorf (Bezirk Hollabrunn). Er bedrohte bzw. nötigte den Geschäftsinhaber unter Vorhalt der mitgeführten Waffe sowie den Worten "Kasse" und "Tresor" zur Herausgabe von Wertgegenständen. Zur Untermauerung der Drohung repetierte der Täter seine Waffe und richtete diese fortlaufend auf das Überfallsopfer.
Das dadurch eingeschüchterte Opfer übergab dem Täter Bargeld und Schmuck. Der unbekannte Täter flüchtete zu Fuß in unbekannte Richtung. Der Juwelier wurde durch den Überfall nicht verletzt, erlitt jedoch aufgrund der Bedrohung mit der Waffe einen Schock.
Die Ersterhebungen an der Tatörtlichkeit erfolgten durch Beamte der Polizeiinspektion Haugsdorf. Die durchgeführten Fahndungsmaßnahmen unter Einbindung örtlicher Regelkräfte, Hubschrauber und tschechischen Polizeistreifen verliefen vorerst negativ. Die weitere Amtshandlung wurde von der Raubgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich übernommen.
2. Raub
Derselbe vorerst unbekannte Täter betrat am 18. September 2023, gegen 18.50 Uhr und somit ebenfalls kurz vor Geschäftsschluss, eine Geldwechselstube im 10. Wiener Gemeindebezirk. Er bedrohte bzw. nötigte die Angestellte unter Vorhalt der mitgeführten Waffe zur Herausgabe von Wertgegenständen. Durch die Bedrohung mit der Waffe eingeschüchtert, flüchtete die Angestellte sofort in die angrenzenden Büroräumlichkeiten und betätigte zeitgleich den vorhandenen Alarmknopf. Danach versteckte sich das Überfallsopfer im Toilettenbereich.
Aufgrund dessen ließ der Täter von der weiteren Tatausführung ab und flüchtete ohne Raubbeute zu Fuß aus der Geldwechselstube. Die Mitarbeiterin wurde durch den Überfall nicht verletzt, erlitt jedoch aufgrund der Bedrohung mit der Waffe einen Schock.
Schon in Haft
Nach langen Ermittlungen konnte schließlich besagter Tscheche (20) ausgeforscht werden. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg erließ eine nationale Festnahmeanordnung sowie einen europäischen Haftbefehl. Dann die brisante Wende: Schon am 19. September 2023, also einen Tag nach den Vorfällen in Österreich, wurde der Beschuldigte bei der Begehung eines Raubüberfalls auf ein Juweliergeschäft in Freiberg, Deutschland, auf frischer Tat betreten und festgenommen.
Bei der Festnahme konnten Teile der Tatutensilien (Schreckschusspistole, Faustfeuerwaffe der Kategorie B, Rucksack und Täterbekleidung), die bei den Überfällen in Österreich verwendet wurden, sichergestellt werden. Der 20-Jährige wurde mittlerweile in Deutschland zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und befindet sich bis zur Auslieferung nach Österreich in der Justizvollzugsanstalt Regis-Breitingen in Haft. Er zeigte sich bei der Einvernahme vor niederösterreichischen Ermittlern des Landeskriminalamtes Niederösterreich umfassend geständig.
Suchtgift-Milieu
Zudem belastete er zwei tschechische Staatsbürger im Alter von 32 und 38 Jahren der Mittäterschaft. Die beiden sollen bei den Raubüberfällen als Beitrags- sowie Bestimmungstäter fungiert und für die Tatausführung die nötigen Tatutensilien zur Verfügung gestellt bzw. das Fluchtfahrzeug gelenkt haben. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg erließ gegen die beiden Beschuldigten ebenfalls europäische Haftbefehle.
Beide wurden in Tschechien festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Sie waren bei der Einvernahme nicht geständig bzw. verweigerten die Aussage. Gegen die Beschuldigten werden in Deutschland, Tschechien und Polen weitere Erhebungen wegen Eigentums- sowie Raubdelikten geführt. Diese Ermittlungen dauern noch an.
Sämtliche Beschuldigte sind dem Suchtgift-Milieu zuzuordnen. Gegen sie bestehen teilweise einschlägige Vormerkungen bzw. Verurteilungen. Die Raubbeute wurde zur Bestreitung des Lebensunterhaltes sowie zur Beschaffung von Suchtmittel verwendet.
Auf den Punkt gebracht
- Ein 20-jähriger Tscheche beging im September 2023 zwei bewaffnete Raubüberfälle in Österreich, bevor er einen Tag später in Deutschland bei einem weiteren Überfall festgenommen wurde
- Er wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und belastete zwei Mittäter, die ebenfalls festgenommen und nach Österreich ausgeliefert wurden; alle Beteiligten sind dem Suchtgift-Milieu zuzuordnen