Neue Politrealität

Trumps Pläne und die neue Macht der "Tech Bros"

Geht es nach Donald Trump, soll in den USA Elon Musk die Plattform TikTok übernehmen. Doch Musk habe bereits mehr Macht als Trump, warnen Experten.

Trumps Pläne und die neue Macht der "Tech Bros"
Elon Musk, der reichste Mann der Welt, hat direkten Zugang zu US-Präsident Donald Trump, dem mächtigsten Mann der Welt.
REUTERS

Donald Trump, der "Tiktok-Retter": Gleich zum Auftakt seiner zweiten Amtszeit hat der 47. US-Präsident das Verbot der Social-Media-Plattform aufgehoben.

Den Bann hatten US-Kongress und Oberstes Bundesgericht erst letztes Jahr abgenickt, aus Sorge, die chinesische Regierung könnte sich über die App Zugriff auf Daten von US-Nutzern verschaffen und die öffentliche Meinung manipulieren.

Darum hat es TikTok drauf, dich reinzuziehen

1/4
Gehe zur Galerie
    TikTok scheint seine Userinnen und User besser zu kennen als andere Social Media-Anbieter. Das "Wall Street Journal" ist der Frage nachgegangen, wie das möglich ist.
    TikTok scheint seine Userinnen und User besser zu kennen als andere Social Media-Anbieter. Das "Wall Street Journal" ist der Frage nachgegangen, wie das möglich ist.
    REUTERS

    Donald Trump hatte TikTok noch verbieten wollen

    Trump dagegen stellte sich Anfang Woche auf den Standpunkt, es gebe größere Probleme, als dass Informationen über junge TikTok-User in chinesische Hand gerieten – ein bemerkenswerter Wandel. Als 45. US-Präsident hatte Trump TikTok noch selbst verbieten wollen, noch letzten März war die App für ihn ein "chinesisches Spionageorgan" und eine Gefahr für die nationale Sicherheit.

    Doch im zweiten Wahlkampf bezog Trump zunehmend weniger Stellung. Seine Ablehnung gegenüber TikTok scheint proportional zum wachsenden Einfluss von Tech-Milliardären wie Elon Musk geschrumpft zu sein, die ihn mit Millionen stützten.

    "Proximity is power"

    Jetzt hat Trump TikToks chinesischer Mutterfirma drei Monate Zeit gegeben, einen Käufer für das US-Geschäft der App zu finden, er will möglichst einen amerikanischen. Bislang hat Bytedance das abgelehnt. Mittlerweile soll die chinesische Regierung aber einen Verkauf erwägen – an den Tech-Milliardär und Trump-Berater Musk.

    Musk dürfte davon nicht nur wirtschaftlich profitieren, sondern auch mehr Einfluss auf den öffentlichen politischen Diskurs gewinnen, den er seit dem Kauf von Twitter/X bereits mitprägt. "Ein Kauf durch Musk würde die Machtkonzentration der sozialen Medien noch einmal steigern, die im Moment in den Händen von einer Handvoll Menschen rund um Donald Trump liegt", sagt USA-Experte Julius van der Laar. Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf den Ausdruck "proximity is power".

    "Herrschaft der autoritären Tech-Bros"?

    Dies treffe ganz auf Trumps zweite Vereidigung zu: Musk und die anderen Silicon-Valley-Boys saßen teils sogar vor designierten Kabinettsmitgliedern. Zahlreiche Firmen ließen sich die "Nähe zur Macht" einiges kosten und spendeten für die Inaugurationsfeier über eine Million Dollar – darunter auch "Amazon" und "Meta", deren Chefs Jeff Bezos und Mark Zuckerberg bei Trump zeitweise in Ungnade gefallen waren.

    Auch deswegen spricht die österreichische Politologin Natascha Strobel bereits von einer "beginnenden Herrschaft der autoritären Tech-Bros", die den US-Präsidenten zu ihren Gunsten beeinflussten.

    Trump oder Musk: Wer hat mehr Macht?

    Ein Elon Musk habe bereits jetzt mehr Macht als Trump, sagt auch Timothy Snyder, Historiker an der Yale Universität: "Musk kann Klagen finanzieren und Kritiker zum Schweigen bringen, Narrative über Plattformen wie Twitter beeinflussen und die Politik auf eine Weise gestalten, wie es kein traditioneller Politiker könnte". Bereits ist die Rede von einem neuen Zeitalter des "Chrony Capitalism": Ein System, in dem Akteure mit guten Verbindungen zur Politik Vorteile für sich herausschlagen können.

    Gerade die Tech-Libertäre rund um Musk und Co. wollten "den Staat zerstören, damit sie ohne Kontrolle agieren können", so Synder im Interview mit der "Süddeutschen". Der Historiker geht davon aus: "Die ersten sechs Monate dieser neuen politischen Realität werden entscheidend sein" – wobei jetzt Handeln erforderlich sei, damit der Staat seine Fähigkeit und Macht zu regulieren, verfolgen und zu schützen nicht verlieren dürfe.

    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>25.01.2025: Benko im Häf'n: Seine Zelle, was er zum Essen bekommt.</strong> Vorerst 14 Tage ist Milliardenpleitier René Benko jetzt  in U-Haft in einer Zelle im Grauen Haus in Wien. Was ihn dort im Gefängnis-Alltag erwartet. <strong><a data-li-document-ref="120086136" href="https://www.heute.at/s/benko-im-haefn-seine-zelle-was-er-zum-essen-bekommt-120086136">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
      25.01.2025: Benko im Häf'n: Seine Zelle, was er zum Essen bekommt. Vorerst 14 Tage ist Milliardenpleitier René Benko jetzt in U-Haft in einer Zelle im Grauen Haus in Wien. Was ihn dort im Gefängnis-Alltag erwartet. Weiterlesen >>
      Picturedesk / Montage "HEUTE"

      Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Life" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

      Auf den Punkt gebracht

      • Donald Trump hat das Verbot der Social-Media-Plattform TikTok aufgehoben und der chinesischen Mutterfirma drei Monate Zeit gegeben, einen amerikanischen Käufer zu finden, wobei Elon Musk als potenzieller Käufer im Gespräch ist.
      • Experten warnen jedoch, dass Musk bereits mehr Macht als Trump besitzt und die Konzentration der Macht in den Händen weniger Tech-Milliardäre weiter zunehmen könnte, was zu einer "Herrschaft der autoritären Tech-Bros" führen könnte.
      red, 20 Minuten
      Akt.