Politik

Tränen im Gemeinderat – Grüne mit Bier, Baby angebrüllt

Total-Eskalation im Innsbrucker Gemeinderat: Janine Bex (Grüne) wurde mit Baby im Arm und Bier in der Hand angeschrien, bis sie in Tränen ausbrach.

Roman Palman
Janine Bex (Grüne). Im Hintergrund: Gemeinderat der Stadt Innsbruck bei der konstituierenden Sitzung im Jahr 2018.
Janine Bex (Grüne). Im Hintergrund: Gemeinderat der Stadt Innsbruck bei der konstituierenden Sitzung im Jahr 2018.
Innsbrucker Grüne, picturedesk.com

Im Innsbrucker Gemeinderat wurde in der letzten Sitzung ein neuer Tiefpunkt erreicht. Wie die "Kronen Zeitung" am Mittwochabend berichtet, wurde die Klubobmann-Stellvertreterin der Innsbrucker Grünen, Janine Bex, von gleich mehreren Gemeinderäten plötzlich angebrüllt, bis sie in Tränen ausbrach.

Die Eskalation hatte mit dem empörten Aufschrei zweier SPÖ-Vertreter begonnen. Der Grund: Bex hatte an der Sitzung mit Baby im Arm – dieses habe laut "Krone" den ganzen Tag "keinen Mucks" von sich gegeben – teilgenommen und nebenbei ein alkoholfreies Bier geschlürft.

Sitzung musste abgebrochen werden

Plötzlich sei herumgeschrien worden wie selten in den Hallen der Stadt. Die Grünen-Mama habe daraufhin mehrmals zu erklären versucht, dass das Bier auf ihrem Tisch keinen Alkohol beinhalte. Währenddessen wurde sie aber von den übrigen Politikern lautstark belehrt, wie man sich als Mutter korrekt zu verhalten habe.

Dann eskalierte die Diskussion hin zur Grundsatzfrage, ob ein kleines Kind überhaupt dem Gemeinderat beiwohnen dürfe. Das ging so weit, dass die Sitzung unterbrochen werden musste. 

Bex, die zwischendurch auch in Tränen ausbrach, sah sich den Angriffen völlig alleine auf weiter Flur ausgesetzt. Unterstützung habe ihr niemand geboten, berichtet sie später der "Krone". Später gab es jedoch Rückendeckung – auch von unerwarteter Stelle.

SP-Rätin: "Mütter entscheiden selbst"

Denn obwohl der Streit von zwei Sozialdemokraten ins Rollen gebracht wurde, meldete sich später SP-Frauenstadträtin Elisabeth Mayr mit harscher Kritik zu Wort: "Mütter entscheiden selbst, was das Beste für ihre Kinder ist", titelte sie eine Aussendung und schrieb: "Bereits über die letzten Sitzungen hinweg sind wir Frauen im Innsbrucker Gemeinderat wiederholt mit offensichtlich sexistisch und frauenfeindlich motivierten Untergriffen und Zwischenrufen aus den unterschiedlichsten Lagern konfrontiert. [...] Ich hoffe, dass viele Mitglieder des Gemeinderats ihr Verhalten überdenken und wir in Zukunft zu einem sachlichen und wertschätzenden Stil ohne Grenzüberschreitungen und persönliche Angriffe zurückfinden."

Bex: "Letztklassiger Angriff"

Janine Bex, die schon vor Jahren mit ihrem älteren Kind im Gemeinderat gesessen ist, sieht nicht sich persönlich attackiert, sondern was sie verkörpert: "Es geht mit dem letztklassigen Angriff im Gemeinderat nicht um mich, es geht darum, Frauen mit Kindern in der Politik zu unterstützen, weil sie eine einzigartige Perspektive mitbringen. Als Mütter wissen wir aus erster Hand, mit welchen Herausforderungen Familien konfrontiert sind. Wenn mehr Frauen mit Kindern in der Politik vertreten sind, können wir uns für eine Politik einsetzen, die den Familien und Gemeinschaften besser dient. Das ist in vielen Studien belegt worden".

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