Mehr als 70 Tote

Valencia verwüstet – so kam es zu Todes-Unwetter

Überschwemmungen, Sturzfluten und Tornados. Heftige Unwetter richteten in der Region um Valencia tödliche Zerstörung an. Videos zeigen das Ausmaß.

Valencia verwüstet – so kam es zu Todes-Unwetter
Mindestens 72 Menschen sind durch das Unwetter im Raum Valencia ums Leben gekommen. Die Schäden sind enorm.
Alberto Saiz / AP / picturedesk.com

Schwere Unwetter in Spanien mit heftigen Regenfällen, Sturmwinden und Überschwemmungen haben mindestens 72 Menschen das Leben in der Provinz Valencia gekostet. Das meldet der Katastrophenschutz am Mittwoch.

Nach einem Bericht der Zeitung "El País" werden zudem in der südöstlichen Provinz Albacete sechs Menschen vermisst. Besonders schlimm ist die Lage in beliebten Touristengebieten. Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen, wie der Wetterdienst Aemet mitteilte. Auch ein Tornado bildete sich.

Bilder: Tödliche Unwetter verwüsten Region um Valencia

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    Sintflut-Unwetter samt Hagel und sogar einem Tornado haben am 29. Oktober 2024 den Großraum Valencia verwüstet.
    Sintflut-Unwetter samt Hagel und sogar einem Tornado haben am 29. Oktober 2024 den Großraum Valencia verwüstet.
    Alberto Saiz / AP / picturedesk.com

    Flüsse traten über die Ufer, vielerorts wurden Straßen, Häuser und Felder überschwemmt, Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. Betroffen waren insbesondere die bei Feriengästen beliebten und ans Mittelmeer grenzenden Regionen Andalusien, Murcia und Valencia – Videos zeigen dramatische Szenen.

    So kam es zu Todes-Unwetter

    Verantwortlich für das tödliche Extremwetter war die sogenannte gota fría oder "Dana". Ein Blick in die Vergangenheit offenbart, dass der Herbst in Spanien regelmäßig seine raue Seite zeigt. Heftige Wetterphänomene kündigen das Ende des Sommers oft eindrucksvoll an.

    Die Wetterlage der "Dana" – depresión aislada en niveles altos – beschreibt einen isolierten Bereich kalter Polarluft in hohen Schichten von etwa 5 bis 10 Kilometern Höhe. Man spricht auch von einem Höhentief.

    Da dieser "Tropfen" sehr weit oben liegt und keine Wetterfronten mit sich bringt, bleiben die Wetterinstrumente am Boden oft unauffällig, während sich am Himmel dunkle Gewitterwolken auftürmen. Besonders knifflig ist dabei, dass ein solches Höhentief aufgrund seiner Instabilität oft nur schwer vorherzusagen ist – manchmal sind nicht einmal 24 Stunden Vorlauf möglich.

    Jetstream schiebt Polarluft nach Süden

    Doch wie entsteht ein solcher kalter Tropfen? Hier spielt der Jetstream, der starke Windstrom in großen Höhen, eine zentrale Rolle. Wenn dieser Jetstream kalte Polarluft zu weit nach Süden schiebt und dort eine Art "Luftblase" von den umliegenden Hochdruckgebieten abgetrennt wird, spricht man im Englischen von einem "cut-off low". Umgeben von warmer Luft entsteht dadurch ein Sog, der feuchtwarme Luftmassen anzieht.

    Diese Konstellation trifft Spanien besonders häufig, weil das warme Mittelmeer den Aufstieg feuchter Luftmassen unterstützt. Der Höhenunterschied sorgt dabei für ein starkes Gewitterpotenzial, und sobald diese Luftmassen auf natürliche Barrieren wie die Pyrenäen treffen, entlädt sich die gota fría oft mit voller Wucht an der Küste.

    Unwetter von 2019 bereits übetroffen

    Manchmal bleibt es bei heftigen Gewittern – aber wenn die Wetterlage ungünstig ist, können die Folgen verheerend sein, so wie es sich aktuell in der Region Valencia zeigt. Auch im September 2019 kam es im Südosten Spaniens zu Extremwetterereignissen: Bäume wurden entwurzelt, Straßen überflutet und Stromleitungen beschädigt. Das Unwetter mit sieben Todesopfern galt damals als schwerstes seit über 30 Jahren, doch das aktuelle übertrifft das von 2019 bereits bei weitem.

    Die Rechnung des Klimawandels

    Wissenschaftler warnen schon lange, dass extreme Wetterereignisse wie Starkregen durch den Klimawandel verstärkt werden. Die physikalischen Regeln dahinter sind unumstößlich: Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, wodurch Regenfälle deutlich stärker ausfällen können.

    Seit über einem Jahr ist die globale Durchschnittstemperatur bereits 1,5 Grad wärmer als dem Schnitt der vorindustriellen Zeit (1850-1900). Ohne weltweite Kraftanstrengung zum schnellen Ende des fossilen Verbrennens wird es noch heißer und ungemütlicher werden.

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      Denise Auer, IStock (Symbolbild, Fotomontage)

      Auf den Punkt gebracht

      • Im Süden und Osten Spaniens kam es zu heftigen Unwettern
      • Wie die Einsatzkräfte bekanntgaben, werden mehrere Menschen vermisst
      • Die Behörden bestätigen in der Provinz Valencia mindestens 51 Tote
      20 Minuten, red
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