Klima total: Gibt es auf der Welt eigentlich noch irgendeinen Bereich, den die Klimakrise "in Ruhe lässt"? Wie es aussieht, eher nicht. Sogar der herbstliche Nebel verändert sich durch den globalen Klimawandel.
Vor allem im Herbst lagert die Luft mehr Feuchtigkeit ein, was in Kombination mit der Temperatur am Boden zu Nebel führt. Die Sonne ist tagsüber häufig nicht kräftig genug, um diesen aufzulösen.
Insgesamt werden die Nebelphasen häufiger, besonders dichten Nebel, wie es ihn früher gegeben hat, sieht man kaum mehr. Nebel sei im Prinzip eine Wolke, die auf dem Boden liegt, so Meteorologe Manfred Hofko von der Flugsicherung Austro Control zum ORF.
Aufgrund der Klimaveränderung würden bei uns die Hoch- und Tiefdruckgebiete länger anhalten. Das habe mit dem nachlassenden Jetstream zu tun, also mit dem Höhenwind von Nordamerika Richtung Europa. Weniger Wind bedeutet, dass das Wetter stabiler ist, heißt es.
Derzeit liegt Österreich unter einem Hochdruckeinfluss. Da es de facto windstill ist, bildet sich Nebel, um zu bleiben. Die Luft wird ohne Wind nicht aufgefrischt, sie wird "alt" und muss jeden Tag mehr Feuchtigkeit einlagern als am Tag zuvor.
Darum wird der Nebel zäher und löst sich irgendwann in den tiefen Regionen überhaupt nicht mehr auf. Die Folge ist eine hartnäckige, dünne Nebelsuppe.
Damit sich Nebel bildet, braucht es eine feuchte Luftmasse und einen gewissen Anteil an Feinstaub, an den sich die Wassertropfen anlegen können. Je wärmer eine Luftmasse ist, desto mehr Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen.
Je kälter eine Luftmasse ist – und das trifft jetzt im Herbst zu –, desto weniger Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen. Daher bildet sich Nebel. Der wird zwar häufiger, aber dünner.
Der weniger dicke Nebel komme daher, dass die Luftverschmutzung geringer ist als noch vor 40 oder 50 Jahren, so der Meteorologe. Auch Industrieschnee sei dadurch weniger geworden, beziehungsweise werde es ihn wahrscheinlich gar nicht mehr geben.
Mit weniger Feinstaub in der Luft können sich weniger knapp über dem Boden schwebende Feuchtigkeitströpfchen bilden. Somit ist der Nebel weniger dick. Zumindest am Ende ein erfreulicher Aspekt.