Security und Kameras gefordert

TikTok-Challenge: "Wann brennt bei uns 1. Schulklo?"

Vandalismus an Schulen nimmt zu. TikTok soll die Schüler dazu motivieren, ein Direktor fordert Securitys, weiß "Heute"-Schulexperte Niki Glattauer.
Niki Glattauer
10.03.2025, 05:45

Nachdem hier jetzt zwei Mal die "hohe" Bildungspolitik dran war, heute zurück in die Niederungen des Schulalltags. Für die höchsten Wellen in meinen E-Postfächern sorgten ja nicht etwa Sozialindex und Kindergarten-Turbo, sondern – die "Klopapier-Affäre" in einer Wiener Vorzeige-Schule.

Ist "Klopapier-Affäre" eine TikTok-Challenge?

"Heute" hatte ja als erste Zeitung berichtet, dass der dortige Schuldirektor eine partielle Klopapier-Sperre verhängte, nachdem Schüler auf einer Toilette monatelang sündteuren Vandalismus betrieben. Lehrer, Direktoren und auch Schulwarte berichten mir nun von ganz ähnlichen Fällen. Was sich dabei herausstellt: Unsere Schüler beteiligen sich dabei offenbar an einer "TikTok-Challenge", die in Deutschland bereits für Aufsehen sorgt: Laut "Bild" laden Jugendliche, um Likes damit zu generieren, per speziellem Hashtag Videos verwüsteter, ja sogar angezündeter Schulklos hoch. Die Lehrerin, die mich darauf aufmerksam machte: "Nur eine Frage der Zeit, wann auch bei uns das erste Klo brennt."

Immer mehr Vandalismus in Schul-Toiletten!

Ein Schulwart: "Bei uns wurden dieses Jahr schon fünf Klobrillen zerstört. Ich weiß nicht, wie viele Klotüren beschädigt (durch darauf schaukeln) und Wände mit Fäkalien beschmiert, absichtlich das große und kleine Geschäft daneben gemacht wurden. Klorollen, die mit dem Besen in die Toilette gestopft werden, kommen regelmäßig vor." Eine AHS-Lehrerin aus Wien: "Bei uns werden regelmäßig die Klopapier-Halter heruntergerissen, kein Seifenspender, der, weil mutwillig kaputt gemacht, nicht schon ausgetauscht wurde. Ich verwalte den Warenkorb an unserer Schule. Die Kosten gehen in die Tausenden. Und dann regen sich Eltern auf, wenn ein Direktor nicht tatenlos zuschauen will." Rudolf K.: "Als ehemaliger Schulwart, der genau solche WC-Anlagen reparieren durfte, kenne ich die Schüler und Ihre Späßchen am und mit dem WC mehr als genug! Aber man könnte ja vielleicht diese entsetzten Eltern einmal nur für eine Woche verpflichten, die WC-Anlagen so in standzuhalten, wie Sie es wollen oder fordern…"

Kolumnist Niki Glattauer
Sabine Hertel

Security? Kameras? Drohnen? Nein danke!

Hochgekocht ist dabei wieder die Frage von Überwachungskameras in Schulen. Michel Fleck, jener Direktor, der mit seinem Klopapier-Entzug die Diskussion entfacht hat, hält wenig davon: "Ja, einige Eltern haben Kameras auf den Toiletten gefordert, aber das wäre ja irre", sagt Fleck wörtlich. Anders sieht das offenbar ein Lehrer einer Mittelschule in St. Pölten: "Wir können unmöglich alle Toiletten in jedem Stockwerk unseres Gebäudes jede Pause kontrollieren. Meiner Meinung nach wäre entweder eine Security einzusetzen, die Kontrollgänge durchführt, oder Kameras zu installieren. Wer fürchtet sich davor? Nur, wer Böses im Schilde führt." Naja. Wohl auch alle, die nicht unter Pauschalverdacht gestellt und überwacht werden wollen. Securities, Videoüberwachung. Als nächstes vielleicht auf jedem Stockwerk eine Drohne? Nein danke!

Gesamtnote: Unbefriedigend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: n.glattauer@heute.at

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{title && {title} } NG, {title && {title} } Akt. 10.03.2025, 08:46, 10.03.2025, 05:45
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