Koffer-Mord in Favoriten

Verdächtiger wohnte in Airbnb, legte Leiche vor Türe ab

Die Festnahme des mutmaßlichen Mörders eines 59-jährigen Wieners fand nur wenige Meter über dem Fundort der Leiche statt. "Heute" hat die Details.
Christian Tomsits
10.03.2025, 05:15

Rund eine Woche nach dem Auffinden einer männlichen Leiche in der Quellenstraße in Wien-Favoriten klickten am Donnerstagabend für einen 28-jährigen Österreicher mit ägyptischen Wurzeln die Handschellen – dringender Mordverdacht! Seither leugnet der Verdächtige die schreckliche Tat, soll sich aber dabei in haarsträubende Widersprüche verstrickt haben.

Die Polizei machte keine näheren Angaben, wo der Zugriff der Cobra genau stattfand. Doch"Heute" fand nun heraus: Der Tatort dürfte sich nur rund 15 Meter Luftlinie vom Auffindeort des Koffers entfernt befunden haben.

Beim Festgenommenen handelt es sich demnach um einen Bekannten des Opfers, dem gut betuchten Geschäftsmann Christian S. (59). Der als "nett" und "hilfsbereit" beschriebene Wiener wohnte in Oberdöbling dauerhaft in einem Hotel–Apartment. Er dürfte den 28-Jährigen im Hotel kennengelernt haben, soll ihm, vor seinem plötzlichen Verschwinden vor rund zwei Wochen, eine größere Summe Geld geliehen haben – wir berichteten hier.

Weil der Verdächtige es nicht zurückzahlen konnte, gehen Ermittler davon aus, dass er den 59-Jährigen schließlich nach Favoriten in seine für wenige Tage angemietete Wohnung lockte. Statt dort seine Schulden zu begleichen, muss er sein Opfer kaltblütig erwürgt, später in einen großen Koffer gepackt haben.

Die Leiche brachte er nicht besonders weit weg: Er dürfte den schweren Koffer nur von der Wohnungstüre in den Lift, vom Lift bis zur Haustüre und von dort nur rund fünf Meter zu den Müllcontainern gezerrt haben. Dort verließ den von einem Zeugen als eher schmächtig beschriebenen Mann offenbar plötzlich die Kraft.

Daher wurde der dunkelblaue Hartschalenkoffer einfach zwischen den Mistkübeln stehengelassen. Die herausstehenden Beine des Toten wurden nur notdürftig mit einer Jacke bedeckt – um das Gepäckstück samt Inhalt im schwarzen Container verschwinden zu lassen, hätte es eine weitere Kraftanstrengung gebraucht, für die es offenbar nicht mehr reichte.

Nur wenige Stunden später entdeckte ein Anrainer die Leiche. Die akribische Ermittlungsarbeit der Kripo konnte der Verdächtige demnach rund eine Woche live aus seinem Fenster verfolgen, wähnte sich fälschlicherweise in Sicherheit. Jetzt sitzt er in einer Zelle in der Justizanstalt Josefstadt, die U-Haft wurde verhängt. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 11.03.2025, 23:33, 10.03.2025, 05:15
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