Ging um Geld von Starkicker

Wiener soll Entführung von Immo-Mogul geplant haben

Ein Unternehmer aus Wien soll filmreife Entführungen und Erpressungen angeordnet haben. Vor Gericht bestritt er alles – und ging überraschen frei.
Christian Tomsits
11.03.2025, 15:47

Alles soll auf der Baustelle einer bekannten Fußballer-Familie am Stadtrand von Wien begonnen haben – und endete in einer laut Staatsanwältin "unglaublichen Geschichte", die am Dienstag am Wiener Landl verhandelt wurde. Ein iranisch-stämmiger Geschäftsmann und Wiener Restaurantbesitzer (44) habe einen schwerreichen Immobilien-Mogul entführen, in einem Container einsperren und foltern lassen wollen, um an Geld zu kommen, hieß es. Auch seine Ex-Frau und sein Kind (6) sowie einen Galeristen aus der Wiener Innenstadt sei auf seiner Opferliste gestanden.

"Zum Glück wurde das Ganze nie verwirklicht", lautete die Anklage gegen Ali R. "nur" auf versuchte Freiheitsberaubung und Erpressung – wir berichteten. Bereits 2022 soll R. das Büro des Rivalen, mit dem es offenbar eine längere Vorgeschichte gab, gestürmt und sich dabei selbst mit Benzin übergossen haben. Dann drohte er, sich und das Vorzimmer in Brand zu setzen. "Das Feuerzeug, das ich mit hatte, war kaputt", erklärte der deswegen vorbestrafte Angeklagte das befremdliche Vorgehen.

Im vergangenen Sommer soll er Mitarbeiter einer Baufirma, der er finanziell unter die Arme griff, damit sie die Baustelle beim Starkicker-Vater finalisieren könnten, zu schweren Straftaten angestiftet haben. Die beiden rumänischen Cousins hätten mit einer Waffe den reichen Rivalen entführen lassen. Sie gingen nur zum Schein darauf ein; "Der wird mir sicher 1,5 Millionen Euro zahlen, weil er ein Angsthase ist", habe er dem Duo versprochen, soll angedroht haben, dem Entführten ansonsten "auf die Beine" zu schießen.

Angeblich hätte es im Haus des Angeklagten in Alland (NÖ) sogar eine "Schussprobe" gegeben. Mit dem abgefeuerten und eingesammelten Projektil gingen die zwei Cousins, die von Mirsad Musliu (Kanzlei Rast/Musliu) vertreten wurden, zur Polizei und zeigten den Unternehmer an.

Der Angeklagte faselte wort- und gestenreich eine riesige "Verschwörung" herbei – und bekam recht: Der Unternehmer, der wegen Verleumdung bereits in Haft sitzt und laut Psycho-Gutachten als "gefährlich" galt, wurde Dienstagnachmittag zur Überraschung aller von der versuchten Freiheitsentziehung und Erpressung nicht rechtskräftig freigesprochen. Entscheidend vielleicht: Der Gutachter zog in letzter Sekunde seine Einschätzung zurück. Ein weiterer Zeuge hatte sich in Widersprüche verwickelt.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 11.03.2025, 16:22, 11.03.2025, 15:47
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite