"Therapie-Sprache" kann Freundschaften zerstören

In der Popularpsychologie hat man sich den Sprachgebrauch von Psychologen und Therapeuten abgeschaut und diese an Probleme im eigenen Leben angepasst. Anstelle von ehrlichen und emotionalen Unterhaltungen werden Freundschaften nun mit pseudowissenschaftlichen Begriffen und psychologischen Erklärungen gefüttert, von denen man selbst viel zu wenig Ahnung hat.

Das hat es mit "Therapie-Sprache" auf sich

Wer etwa Begriffe wie "Toxisch", "Trauma" und "Narzissmus" auf Plattformen wie YouTube, TikTok & Co. sucht, stößt auf virale Videos wie jenes von Psychologin Dr. Arianna Brandolini. In ihrem "Freundschafts-Trennungs"-Clip ist zu sehen, wie sich die Expertin von einer imaginären Freundin trennt und auf eine fast geschäftsmäßige Art die Beziehung abbricht.

Brandolini selbst ist sich über den kalten und herablassenden Dialog in ihrem Video bewusst. Das Video wurde für seine sterile Therapie-Sprache stark kritisiert, doch die Psychologin erklärt, dass das Gespräch mit Absicht fast soziopathisch konzeptioniert wurde. Es sollte als Muster dienen, Beziehungen besser zu verstehen und das Ende von Freundschaften zu normalisieren. 

"Therapie-Slang" lieber den Experten überlassen

Viele emotionale Gespräche, die mit Experten in richtigen Therapie-Sitzungen besprochen werden, sind hochkomplex und lassen sich nicht so einfach verallgemeinern. Aber, wenn soziale Netzwerke deine einzige Informationsquelle zu therapeutischer Hilfe sind, dann kommt es zu keiner Überraschung, wenn sich Begriffe aus dem "Therapie-Slang" in deinem alltäglichen Sprachgebrauch etablieren.

Therapie-Sprache kann Personen zwar als Stütze dienen, sich besser zu verstehen und motiviert sie mehr über die mentale Gesundheit zu lernen, aber ohne ein klares Verständnis für die verschiedenen psychologischen Erklärungen solltest du darauf achten, dass die Fachbegriffe nicht als sinnlose und vage Sprüche heruntergespielt werden.