Im September des Vorjahres verübte der bosnische Islamist Emrah I. einen Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München. Der 18-Jährige aus Neumarkt am Wallersee schoss mit einem Gewehr der Marke Mauser mit aufgepflanztem Bajonett um sich. Nur kurz nachdem die ersten Notrufe eingegangen waren, starb der junge Mann bei einem Schusswechsel mit der Polizei.
In einer Pressekonferenz am Freitag veröffentlichte die bayrische Polizei nun weitere Details zur Tat. So soll sich der gläubige Muslim seit Beginn des Gaza-Konflikts im Oktober 2023 zunehmend radikalisiert haben. "Der 18-Jährige war ein Außenseiter. Er hatte keine Freunde, auch nicht im Internet. Er hatte das Gefühl, benachteiligt zu sein, weil er Muslim sei", wird die leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann in der "Bild" zitiert.
Zwischen März 2024 und dem Anschlag am 5. September soll Emrah I. 116-mal im Internet nach scharfen Langwaffen gesucht haben. Weil gegen den jungen Salzburger ein Waffenverbot vorlag, scheiterte im Juli des Vorjahres der Kauf einer Repetierbüchse und eines Schreckschussrevolvers bei einem offiziellen Waffenhändler. Die Behörde hatte das Verbot gegen den Islamisten verhängt, weil dieser im Juli 2021 in der Schule über Waffen und Sprengstoff geredet hatte.
Im Februar 2023 wurde dem jungen Mann zudem die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Ein Freund hatte zuvor Alarm geschlagen, dass sich der damals 17-jährige Schüler zuletzt stark religiös radikalisiert hatte. Die damaligen Ermittlungen wurden jedoch eingestellt.
Nur einen Tag vor der Tat soll Emrah I. die Tatwaffe samt 50 Schuss Munition von einem privaten Verkäufer für 300 Euro erworben haben. Den Behörden fiel der Deal nicht auf, weil der Islamist die Waffe erst innerhalb von sechs Wochen registrieren hätte müssen.
Der 18-Jährige versteckte die Waffe zunächst in einem Wald, eher er in den Morgenstunden des 5. September mit dem Auto seiner Mutter nach München aufbrach. Von einer Tankstelle aus schickte er seinem Bruder Geld und versendete Herz-Emojis an seine Eltern. Für die Ermittler ein klares Zeichen: "Wir werten das als Verabschiedung von seiner Familie."
Nur kurz darauf gab der Islamist vor dem israelischen Konsulat zwei Schüsse auf das NS-Dokumentationszentrum ab. "Er wusste nicht, wo das Konsulat ist. Er öffnete Google Maps in Satellitenansicht und suchte ,Israel Botschaft München‘", heißt es seitens der Ermittler, die die Tat in einem 3D-Video rekonstruiert haben.
Im Anschluss soll Emrah I. planlos um das Gebäude gelaufen sein und mit dem auf seinem Gewehr angebrachten Bajonett auf das Wappen des Staates Israel eingeschlagen haben. Auch deshalb stufen die Behörden die Tat als "anti-israelischen Terror" ein.
Als der 18-Jährige schließlich nur wenige Minuten nach der ersten Schussabgabe von Polizisten gestellt wurde, eröffnete er das Feuer. Selbst als er schon getroffen am Boden lag, soll der Bosnier weiter auf die Einsatzkräfte geschossen haben. "Er hat 11 Mal geschossen, davon drei Schüsse auf Polizisten", so die Ermittler. Den heftigen Schusswechsel überlebte der Islamist nicht. Emrah I. wurde von 14 Kugeln getroffen und tödlich verletzt.