Täter als Islamist bekannt
Österreicher schießt in Münchner City auf Polizei
Ein Österreicher soll am Donnerstag unweit des israelischen Generalkonsulats in München um sich geschossen haben. Das ist bisher bekannt:
Schreckensmeldung aus der bayerischen Landeshauptstadt München. Um 9.10 Uhr fielen mitten in der Innenstadt Schüsse! In unmittelbarer Umgebung vom NS-Dokumentationszentrum und des israelischen Generalkonsulats soll der Mann um sich geschossen haben. Nun gibt es erste Informationen zum Tatverdächtigen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann teilte am Mittag mit, dass der Angreifer eine Reihe von Schüssen abgegeben habe. Erst dann erwiderten die Polizisten das Feuer und konnten ihn so stoppen. Um 12.03 Uhr gab es dann offiziell Entwarnung: "Es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung." Der Täter starb an seinen schweren Verletzungen. Hinweise auf weitere Verdächtige gebe es derzeit nicht, hieß es von den Ermittlern.
Bilder: Austro-IS-Fanatiker schießt in München auf Polizei
Österreichischer Tatverdächtiger als Islamist bekannt
Mehreren Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Tatverdächtigen um den 18-jährigen Emra I. handeln, einen gebürtigen Salzburger mit bosnischen Wurzeln. Das Kennzeichen des Autos, mit dem der Mann zum Tatort gereist sei, soll in Salzburg-Umgebung zugelassen worden sein.
Gegen den 2006 geborenen Teenager wurde bereits im Frühjahr 2023 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Die Behörden hatten zuvor Propagandamaterial der Terrormiliz IS auf dessen Handy gefunden. Das Verfahren wurde daraufhin jedoch eingestellt. Laut "Spiegel"-Informationen soll der Schütze erst kurz vor der Tat nach Deutschland gereist sein.
Bei der Tat trug er demnach ein schwarzes T-Shirt. Laut Informationen des deutschen Nachrichtenmagazins "Spiegel" nutzte er eine Langwaffe mit einem montierten Bajonett. Seine Waffe wurde von einem Zeugen als holzfarbenes Gewehr beschrieben. Die Polizei sprach inzwischen von einer "Repetierwaffe älteren Baujahres". Diese müssen nach jedem Schuss nachgeladen werden.
Innenministerin spricht von "schwerwiegendem Vorfall"
Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von "einem schwerwiegenden Vorfall". Man sei mit den Einsatzkräften in Kontakt, wolle aber nicht spekulieren. "Der Schutz israelischer Einrichtungen hat oberste Priorität", sagt Faeser in Berlin. "Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Münchner Polizei, die da einen guten Einsatz aus meiner Sicht machen." Es sei sehr bitter, dass sich der Vorfall ausgerechnet vor dem NS-Dokumentationszentrum und dem israelischen Generalkonsulat ereignet habe.
Brisant: Der Vorfall ereignete sich am Jahrestag des Olympiaattentats in München 1972, bei welchem palästinensische Terroristen elf Menschen als Geisel genommen und ermordet hatten. Die für Donnerstag angesetzte Gedenkveranstaltung wurde abgesagt.