Waffenverbot und Anzeige

Der Akt des München-Schützen – früher schon gewalttätig

Der mutmaßliche Attentäter von München starb am Donnerstag im Kugelhagel vor dem NS-Dokuzentrum. Schon früher war der Österreicher (18) gewalttätig.

Christian Tomsits
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    Am <a data-li-document-ref="120057142" href="https://www.heute.at/s/schuesse-in-muenchen-am-jahrestag-von-olympia-anschlag-120057142">Jahrestag des Olympia-Anschlags 1972</a> hat ein mutmaßlicher IS-Fanatiker in der Münchner Innenstadt auf Polizisten geschossen.
    Am Jahrestag des Olympia-Anschlags 1972 hat ein mutmaßlicher IS-Fanatiker in der Münchner Innenstadt auf Polizisten geschossen.
    Peter Kneffel / dpa / picturedesk.com

    Mit einem Repetiergewehr der Marke Mauser mit Bajonett soll sich der bosnisch-stämmige Emrah I. (18) frühmorgens aus seinem Heimatort Neumarkt am Wallersee in Richtung München aufgemacht haben. Der vom Schützen verwendete rote Renault Clio mit Kennzeichen aus Salzburg-Land gehört laut "Heute"-Infos einem Bekannten.

    In München soll der 18-jährige Österreicher vorgehabt haben, das israelische Generalkonsulat anzugreifen, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in einem Statement erklärte. Ein islamistischer Hintergrund wird vermutet.

    Polizeilich bekannt seit Februar 2023

    Nachdem der Schütze um 9.10 Uhr das Feuer eröffnet hatte, erwiderten bewaffnete Beamten mit Schüssen. Um 10.31 starb der schwerverwundete Angreifer vor Ort. Wie berichtet, ist zum Tatverdächtigen bekannt, dass es sich um einen 18-jährigen Flachgauer mit bosnischen Wurzeln handelt. Der junge Mann, der in Österreich geboren wurde, fiel im Februar 2023 den Behörden erstmals auf.

    Laut der LPD Salzburg wurde dem 17-Jährigen nach einer gefährlichen Drohung gegen Mitschüler und einer damit einhergehender Körperverletzung sogar die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Laut "Heute"-Infos war der Verfassungsschutz in Ermittlungen involviert und sicherte damals das Handy des Schülers.

    Verdacht: Radikalisierung, Waffen, Sprengstoff

    Denn Freunde des Verdächtigen sollen die Ermittler darauf aufmerksam gemacht haben, dass sich der damals 17-jährige Schüler zuletzt religiös stark radikalisiert hatte und online einschlägig aktiv gewesen sein soll. Es lag sogar der Verdacht im Raum, dass sich Emrah I. für Sprengstoff und scharfe Waffen interessierte – offenbar kein gänzlich falscher Vorwurf.

    Angeblich fand man auf dem Mobiltelefon des Schülers auch IS-Propagandamaterial. Dennoch stellte die Staatsanwaltschaft Salzburg im April 2023 nach Abschluss der Ermittlungen alle erhobenen Vorwürfe ein. Auch eine Einstufung als "Hochrisiko-Gefährder" blieb aus.

    Auf "Heute"-Nachfrage wollte man die Causa dort nicht kommentieren. Nur eines wird bestätigt: Gegen Emrah I. lag ein aufrechtes Waffenverbot vor. Indes laufen neben der Tatortarbeit in der Münchner Innenstadt die Ermittlungen im familiären Umfeld des getöteten Verdächtigen im Flachgau auf Hochtouren. In Neumarkt am Wallersee läuft aktuell ein großer Polizeieinsatz.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der 18-jährige Emrah I., ein Österreicher mit bosnischen Wurzeln, eröffnete in München das Feuer und starb im Kugelhagel der Polizei
    • Bereits zuvor war er wegen Gewalt und Radikalisierung auffällig geworden, doch trotz Verdachts auf terroristische Aktivitäten wurden die Ermittlungen gegen ihn im April 2023 eingestellt
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