Corona-Ursprung

"Nur Behauptungen" – Drosten kritisiert Geheimdienst

Auch Jahre nach dem Ende der Corona-Pandemie wird die Herkunft des Virus heiß diskutiert. Der BND vermutet einen Laborunfall, Drosten widerspricht.
Newsdesk Heute
14.03.2025, 20:18

Wie erst kürzlich durch Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" und "Zeit" bekannt wurde, geht der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) davon aus, dass die Corona-Pandemie durch einen Laborunfall im chinesischen Wuhan ausgelöst wurde – "Heute" berichtete.

Zu diesem Schluss sei der Auslandsgeheimdienst bereits im Jahr 2020 gekommen. Die Hinweise auf riskante Experimente mit Viren, die im "Wuhan Institut für Virologie" durchgeführt wurden, hatte man auch ans deutsche Bundeskanzleramt unter der damaligen Führung von Angela Merkel (CDU) übermittelt. Damals sei entschieden worden, diese Akten unter Verschluss zu halten.

Merkel wurde daher Vertuschung vorgeworfen. Auf Nachfrage des "Tagesspiegel" teilte ein Sprecher Merkels mit, dass die Altkanzlerin die Vorwürfe "ganz grundsätzlich" zurückweise. Zudem sehe sich Merkel außerstande, sich zu der Causa selbst zu äußern. Merkels Büro verwies bei "Sachfragen an das Bundeskanzleramt", weil dort die amtlichen Unterlagen aus der Regierungszeit Merkels lägen und nicht in ihrem heutigen Büro.

Drosten zweifelt an BND-Bericht

Ende des vergangenen Jahres habe sich schließlich die Bundesregierung unter Olaf Scholz (SPD) dazu entschieden, den Hinweisen des BND nachzugehen. Seit dem vergangenen Dezember prüfen demnach im Auftrag des Kanzleramts hochrangige externe Wissenschaftler die Validität der BND-Erkenntnisse.

Zu dieser Gruppe gehört auch der Berliner Virologe Christian Drosten. Dieser war früher, wie viele andere Wissenschaftler, davon ausgegangen, dass Corona einen natürlichen Ursprung habe. "Die meisten dieser Viren kommen nun mal aus der Natur. Mehr haben wir dazu nicht gesagt", meinte Drosten dazu im Podcast "ntv Salon".

An der Beurteilung des BND, dass das Coronavirus bei einem Laborunfall entstanden sei, hegt der Virologe Zweifel. "Egal, ob ein Professor oder ein Geheimdienst oder ein Politiker das behauptet, es sind nur Behauptungen", betont Drosten. Des Weiteren forderte er den BND dazu auf, seine Quellen offenzulegen.

Der Geheimdienst solle Beweise auf den Tisch legen. Der Bericht sei zu wenig wissenschaftlich fundiert und die Quellen zu unklar. Daher könne der Virologe "allein mangels Datenzugang kein wissenschaftliches Urteil abgeben". Bis dahin spreche laut Drosten auch vieles für einen natürlichen Ursprung.

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