Die Alternativmedizin (auch Paramedizin oder Komplementärmedizin) ist das Pendant zur Schulmedizin. Dazu zählen zum Beispiel Naturheilverfahren, Entspannungstechniken, Homöopathie, Kneippmedizin, Osteopathie und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Entscheidender Unterschied: Bei alternativen Therapien gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Wirknachweis. Der sogenannte Placebo-Effekt steht bei alternativen Verfahren immer wieder im Raum.
Dennoch erfreuen sie sich weltweiter Beliebtheit. Laut einer Studieder Wiener Städtischen Versicherung aus dem Jahr 2023, stehen die Österreicher vor allem auf Homöopathie – mit deutlichem Abstand folgen Akupunktur und Bachblüten. Vor allem die Corona-Pandemie hat auch auf das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung eingewirkt. "Die Pandemie und ihre Folgen haben uns alle stark gefordert (...). Es ist eine neue Sensibilität rund um das Thema Gesundheit entstanden, die auch lange nach dem Ende der Coronamaßnahmen anhält und bei vielen ein Umdenken angeregt hat", so Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung. In einer repräsentativen Online-Umfrage wurden österreichweit 1.000 Menschen im Alter von 16 bis 70 Jahren durch das Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen befragt.
3 von 4 Befragten sehen die Alternativ- bzw. Komplementärmedizin als Teil der gesundheitlichen Versorgung. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) hat bereits Erfahrung mit Behandlungen dieser Art, knapp ein Fünftel davon hat eine innerhalb der vergangenen 12 Monate in Anspruch genommen.
Die Mehrheit der Nutzer sieht die Alternativmedizin als optimale Ergänzung zur Schulmedizin oder möchte einen aktiven Beitrag zur eigenen Gesundheit leisten. Ein Sechstel bevorzugt die Alternativmedizin generell gegenüber der Schulmedizin.
Alternativmedizinisch behandeln lassen die Österreicher primär Nacken- bzw. Rückenschmerzen, gefolgt von Stress bzw. Nervosität. Frauen greifen zudem auf alternativmedizinische Behandlungen zurück, wenn sie unter Kopfschmerzen bzw. Migräne oder depressiven Verstimmungen leiden.
70 Prozent berichten von einem (sehr) guten Behandlungserfolg, lediglich 9 Prozent konnten laut eigenen Angaben davon nicht profitieren. 43 Prozent der Befragten mit Kindern bis 18 Jahre im Haushalt haben diese bereits alternativmedizinisch behandeln lassen, für ein knappes Viertel ist dies in Zukunft vorstellbar. Vor allem die Behandlung von Allergien, aber auch von psychischen Befindlichkeiten wie Stress bzw. Nervosität kommen für diese Gruppe infrage.
Wer an der Studie teilnehmen und den Fragebogen ausfüllen möchte, klickt einfach auf diesen Link.
In einer neuen MedUni Wien-Studie wird der Stellenwert alternativer Behandlungsmethoden in der Bevölkerung untersucht. Schwerpunkt liegt auf anthroposophischer Medizin. Deren Ziel ist Erforschung der physischen, seelischen und geistigen Phänomene des Menschen und deren Zusammenhang mit der Natur und dem Kosmos. Sie versteht sich als integrative Medizin als eine Ergänzung zur Schulmedizin. Begründet wurde sie von Rudolf Steiner, der unter anderem auch die Waldorf-Pädagogik begründete.