Gesundheit

Tampon steckte drei Monate im Körper – Frau stirbt fast

Der Tampon verhedderte sich am Gebärmutterhals, löste das toxische Schocksyndrom aus und brachte die 31-Jährige in Lebensgefahr.

Sabine Primes
 Tampons sollten maximal acht Stunden im Körper verbleiben und danach gewechselt werden.
 Tampons sollten maximal acht Stunden im Körper verbleiben und danach gewechselt werden.
Getty Images/iStockphoto

Wer Tampons benutzt, hat im Beipackzettel vielleicht schon vom toxischen Schocksyndrom (TSS) gelesen. Das Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die im Zusammenhang mit der Tampon-Verwendung auftreten kann. TSS wird auch "Tamponkrankheit" genannt. Unbehandelt kann sie zum Tod führen. Daher sollten Tampons maximal acht Stunden im Körper verbleiben und danach gewechselt werden. 

Die 31-jährige Maura Higgins aus Essex (Großbritannien) hatte ihren jedoch, sage und schreibe, drei Monate in ihrer Vagina – und starb fast daran. "Als der Arzt ihn fand, war er an meinem Gebärmutterhals verheddert und mir war so schlecht, dass ich nicht wusste, was los war", erklärt sie. Higgins möchte auf die seltene Erkrankung aufmerksam machen: "Junge Mädchen merken es vielleicht nicht, wenn sie abends ausgehen, sich betrinken und dann ihren Tampon vergessen. Solche Dinge passieren tatsächlich – und die Leute reden nicht darüber." Mit ihrer Geschichte möchte sie das Tabu brechen.

TSS vielen nicht bekannt

Tatsächlich ist das Risiko von TSS vielen Mädchen und Frauen nicht bewusst oder kennen die Erkrankung gar nicht. Und das, obwohl es zu schwerem Kreislauf- und Organversagen führen und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. Schuld sind die Krankheitserreger des Bakteriums 'Staphylococcus aureus' oder manchmal auch Streptokokken. 

Beide Bakterienarten sind weit verbreitet. Etwa 15 bis 40 Prozent der gesunden Menschen sind im Nasen-Rachenraum mit Staphylococcus aureus besiedelt. Die Besiedelung mit diesen Bakterien alleine stellt noch keine Gesundheitsgefahr dar. Denn die natürliche Haut- und Schleimhautbarriere sorgt dafür, dass die Bakterien nicht ins Innere des Körpers gelangen und sich dort vermehren. Zudem bildet das Immunsystem Antikörper gegen die Erreger und hält sie damit unter Kontrolle. Geraten die Bakterien jedoch in hoher Zahl in den Organismus, lösen die produzierten Giftstoffe der Bakterien eine überschießende und unkontrollierte Immunantwort aus, die wiederum für den toxischen Schock verantwortlich ist.

Tampons können Schleimhaut verletzen

Die Erreger dringen meist über Hautwunden oder -infektionen in den Körper ein. Auch beim Einführen und Herausnehmen von Tampons kann die Scheidenschleimhaut verletzt werden und Erreger eindringen. Da Tampons das Gleichgewicht der Scheidenflora stören, indem sie der Schleimhaut Magnesium entziehen, können sich die Bakterien in einer magnesiumarmen Umgebung leichter vermehren.

Bei diesen Symptomen die Rettung rufen

Ein toxisches Schocksyndrom entwickelt sich innerhalb weniger Stunden. Plötzlich auftretendes Fieber über 39 Grad, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall lassen zunächst an eine Erkältung oder Grippe denken, doch TSS schreitet sehr schnell voran. Der Blutdruck fällt stark ab, was sich durch zunehmende Schwäche und Benommenheit bemerkbar macht. In einem solchen Fall sollte umgehend die Rettung verständigt werden, da TSS-Patientinnen meist intensivmedizinisch betreut werden müssen.

Daher ist es wichtig, Augenmerk auf eine gute Menstruationshygiene (gründliches Waschen der Hände und des Intimbereichs) sowie das regelmäßige Wechseln des Tampons zu legen. Das kann TSS verhindern. 

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