Politik
Buwog 126: Buwog-Deal vor Opernball gemacht, sagt Zeuge
Vier Zeugen wurden am 126. Prozesstag befragt. Die konnten sich mal mehr, mal weniger erinnern.
Am Anfang des 126. Buwog-Prozesstages drehte sich für Richterin Marion Hohenecker und den ersten Zeugen, Tilo Berlin, alles um das sogenannte "Schwiegermuttergeld". Berlin, ehemaliger Hypo Alpe Adria-Chef, habe nicht gewusst, dass der damalige Finanzminister Grasser persönlich in Hypo-Genussscheine investiert haben soll.
Minister Meischberger
Das Geld, das in Hypo-Genussscheine investiert wurde, sind die 500.000 Euro, die Grasser von seiner Schwiegermutter erhalten hat. Für den Buwog-Prozess ist das deshalb wichtig, weil die Ermittler damit beweisen wollen, dass Konten bei der Meinl-Bank und der Mandarin-Gruppe eindeutig Karl-Heinz Grasser gehören. Damit wäre auch bewiesen, dass ihm das Buwog-Geld gehört, das ebenfalls dort landete. Grasser wiederum bestreitet all diese Vorwürfe. Keines der Gelder (weder Buwog noch Schwiegermutter) hätten ihm gehört.
Fest steht: Es existiert eine E-Mail, das von der Sekretärin von Tilo Berlin an Walter Meischberger ging. Darin ein Zeichnungsschein für Hypo-Genussscheine und die Anrede "Sehr geehrter Herr Minister". Erklären kann sich das heute, 15 Jahre später, niemand mehr.
Weder Berlin noch seine später befragte Sekretärin wussten, warum die Mail statt an Grasser an Meischberger ging. Die Sekretärin selbst meinte, sie habe alles nur auf Anweisung gemacht, da sie keinen fachlichen Hintergrund habe.
Was bisher im Buwog-Prozess geschah
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Privatkonto von Plech?
Dritte Zeugin des Tages war die ehemalige Sekretärin des mitangeklagten Immobilienmaklers Ernst Karl Plech. Bei ihr ging es um die Konten in Liechtenstein, auf denen die Buwog-Provision landete.
Laut Walter Meischberger haben alle drei Konten ihm gehört, obwohl auf einem davon ("Karin") nicht er, sondern Plech als Inhaber aufschien. Die Zeugin konnte das nicht bestätigen. Für sie war das Konto ein Privatkonto von Plech, sie erinnerte sich auch an den Bankberater Günter L. aus Liechtenstein, der öfter bei Plech im Büro war.
Buwog-Deal vor'm Opernball
Der letzte Zeuge des Tages, der Lobbyist Karl Jurka, hatte die lebhafteste Erinnerungen des Tages. Noch vor der Buwog-Privatisierung im Jahr 2004 hat er einem damaligen Kunden davon abgeraten, mitzubieten.
Warum? Weil er am Opernball dieses Jahres bereits erfahren habe, dass der Buwog-Deal eine ausgemachte Sache ist. Das sei - wie er hörte - vor dem Ball bei einem Treffen im Hotel Sacher fixiert worden. Von wem er das damals gehört hat, das konnte Jurka aber nicht mehr sagen. Er habe am Ball sehr viele Gespräche geführt.