Politik
Personalnot – Wiener sollen im Westen arbeiten gehen
Die neue Tourismus-Staatsekretärin Susanne Kraus-Winkler sprach im ORF über den Personalmangel in den Branchen und äußert Ideen zu Lösung.
Viele Betriebe in den heimischen Ferienregionen finden kein Personal, müssen zusperren oder die Öffnungszeiten zurückschrauben. In der Urlaubssaison ist die Personalnot im Tourismus und in der Gastronomie besonders groß, laut AMS gibt es 21.000 offene Stellen. Die Branche spricht von mindestens doppelt so vielen. In der ZIB2 Freitagnacht war dazu Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) zu Gast.
Sie will von einem Lohnproblem nichts wissen. Stattdessen seien "viele andere Faktoren" für den Personalmangel verantwortlich. Die Arbeitsbedingungen in Hotellerie und Gastronomie würden sich nach den Gästen richten. In puncto Arbeitszeiten hätten sich in den vergangenen Jahren dennoch "sehr sehr stark zum Positiven verändert".
"Wiener motivieren"
Aktuell habe man aber schon jetzt in absoluten Zahlen mehr Beschäftige als noch 2019. Allerdings gebe es eine regionale Verschiebung, in Wien seien mehr Kräfte beim AMS arbeitslos gemeldet, im Westen weniger. "Vielleicht können wir einige Wiener motivieren, doch für die Saison in den Westen zu wechseln."
Aber: "Wir brauche mehr Mitarbeiter, als wir das bisher hatten." In ganz Europa gebe es derzeit einen so gravierenden Personalmangel, dass jeder Bewerber die Auswahl aus mehreren Stellen hätte und sich so das gewünschte Lohnniveau aussuchen könnte, erklärt die Staatssekretärin.
"Sache ist, wie sie ist"
"Nach zwei Jahren Pandemie stecken wir in einem intensiven gesellschaftlichen Wandel." Viele Mitarbeiter würden lieber die Arbeitsstunden reduzieren wollen, was die Zahlen des AMS, das pro Kopf rechne, aber nicht widerspiegeln würden.
Auf ihre private Beteiligung an einer Hotelkette angesprochen, betonte Kraus-Winkler, dass diese Beteiligungen "gering" seien und sie alle Gesellschafteraufgaben zurückgelegt hätte. "Ich bin mein ganzes Leben im Tourismus gewesen, ich kann mich nicht beteiligen an einer Nicht-Tourismus-Firma." Wenn man eine Expertin in einem Bereich haben wolle, müsse man diese auch in diesem Bereich weiter wirken lassen. "Daher ist die Sache, wie sie ist".