Es ist bekannt, dass sich die Gemütslage im Laufe der Jahreszeiten, der Wochentage und sogar im Tagesverlauf (tageszeitlich) ändert. Aber es stellt sich heraus, dass die Dinge "morgens besser aussehen", wie britische Wissenschaftlerinnen in einer großen Studie des University College London herausgefunden haben.
Im Rahmen dieser Studie füllten 49.218 Teilnehmer (davon 76,5 % Frauen) regelmäßig Fragebögen aus und gaben dabei auch die jeweilige Uhrzeit, den Wochentag und die Jahreszeit an. Gefragt wurden sie unter anderem "Wie glücklich haben Sie sich in der vergangenen Woche gefühlt?", "Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem Leben?" oder "Inwieweit haben Sie die Dinge, die Sie in Ihrem Leben tun, als sinnvoll empfunden?" Fast eine Million Antworten wurden analysiert. Die Forscherinnen erfassten zudem Alter und Geschlecht der Teilnehmer, ethnische Zugehörigkeit, Bildungsstand, Beschäftigungsstatus, Wohnort und körperliche oder psychische Erkrankungen.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Menschen nach dem Aufwachen im Allgemeinen "am besten" fühlten, aber um Mitternacht "am schlechtesten": "Im Allgemeinen scheinen die Dinge morgens besser zu sein", schrieben sie. Sie stellten auch fest, dass die psychische Gesundheit der Menschen an den Wochenenden stärker schwankte, während sie unter der Woche stabiler war. Dienstags und im Sommer ist die Stimmung am besten.
Es gab jedoch keine Hinweise darauf, dass sich die Einsamkeit an den verschiedenen Wochentagen unterscheidet. Veränderungen der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens im Tagesverlauf könnten durch körperliche Veränderungen im Zusammenhang mit der inneren Uhr erklärt werden, so die Forscher. So erreicht beispielsweise Cortisol – ein Hormon, das Stimmung, Motivation und Angst reguliert – kurz nach dem Aufwachen seinen Höchststand und erreicht seinen niedrigsten Wert um die Schlafenszeit.
Die festgestellten Unterschiede zwischen Wochentagen und Wochenenden könnten jedoch auch auf Faktoren wie die Abfolge der täglichen Aktivitäten zurückzuführen sein, die an Wochenenden und Wochentagen unterschiedlich sein dürften. Studienautorin Dr. Feifei Bu: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen im Durchschnitt morgens besser und um Mitternacht am schlechtesten sind."