Gesundheit
So viele Männer verlassen ihre krebskranken Ehefrauen
20,8 Prozent der Beziehungen endeten, wenn die Frau vom Krebs betroffen war – jedoch nur 2,9 Prozent, wenn der Mann krank war.
Wird bei einem Partner Krebs diagnostiziert, ist das immer ein Schock für beide. Wie damit umgegangen wird, variiert jedoch nach Geschlecht. Das zeigt eine Studie des US-Magazins "Cancer" aus den USA.
Die Diagnose einer schweren Krankheit und die anschließende Behandlung sind große Lebensbelastungen und stellen die Beziehung auf die Probe. Denn die Krankheit hat die nicht nur körperliche, sondern auch erhebliche psychosoziale Folgen. Krebserkrankungen, die das Zentralnervensystem (ZNS) betreffen, sind besonders belastend, da sie selten heilbar sind und normalerweise von Symptomen des Nervensystems begleitet werden, die sowohl die kognitive als auch die körperliche Funktion beeinträchtigen. Diese Beeinträchtigungen können zu erheblichen Veränderungen in der ehelichen Beziehung führen und auch zerstören. Eine Trennung im Krankheitsfall kann sich wiederum nachteilig auf die Versorgungsqualität, die Lebensqualität und das Behandlungsergebnis des betroffenen Partners auswirken.
Beziehung auf der Probe
"In den relativ wenigen bisher publizierten Studien zu diesem Thema scheint die Scheidungshäufigkeit bei Krebspatienten insgesamt nicht erhöht zu sein", schreiben die Wissenschaftler in der Studie. "In unserer neuroonkologischen Praxis beeindruckte uns jedoch eine auffallende Geschlechtsasymmetrie im Scheidungsgeschehen. Scheinbar kam es fast ausschließlich zu Scheidungen, wenn die Ehefrau die erkrankte Partnerin war."
Um diese Beobachtung zu untersuchen und zu beurteilen, wie eine Scheidung die Behandlung und die Behandlungsergebnisse verändern könnte, wurden 515 verheiratete Patienten mit einem bösartigen primären Hirntumor (214), Krebs (193) oder Multiple Sklerose (108) in diese Studie aufgenommen. 254 Patienten (53 Prozent) waren weiblich.
Trennung oder Scheidung 6 Monate nach Diagnose
60 (11,6 Prozent) Ehen endeten nach der Diagnose einer schweren Erkrankung im Mittel nach 6 Monaten mit einer Trennung oder Scheidung. Dabei steht das Ereignis signifikant mit dem Geschlecht in Zusammenhang: 20,8 Prozent der Beziehungen endeten, wenn die Frau der betroffene Partner war, gegenüber nur 2,9 Prozent, wenn es der Mann war.
Anders ausgedrückt: In 88 Prozent der Trennungen war der betroffene Partner die Frau. Dieser Effekt war in allen Patientenkohorten zu beobachten: In 78 Prozent, 93 Prozent bzw. 96 Prozent der Kohorten mit primärem Hirntumor, allgemeiner Onkologie und MS waren Frauen die betroffenen Partner. Es gab auch einen Trend zu einer verstärkten Trennung bei Patienten mit Frontallappentumoren, der möglicherweise die bei diesen Patienten häufig beobachteten gleichzeitigen neurologischen Veränderungen widerspiegelt.
So reagieren Männer auf die Krebserkrankung ihrer Frauen
● "Wir verließen die Arztpraxis und mein Mann sagte: 'Ich hasse es jetzt schon, die verdammte Rechnung dafür zu sehen.'"
● "Das verursacht mir zu viel Stress, also werde ich ausziehen."
● "Meine Mutter hatte Krebs. Mein Vater sah sie an und sagte: 'Ich habe 20 Jahre darauf gewartet.' Sie starb mit dem Gefühl, dass sie nicht geliebt wurde."
● "Ich verlasse dich, weil das Leben glücklicher sein sollte, als das hier.
● "Weißt du, wie viel Zeit ich mir frei nehmen musste, als du Krebs bekamst?"
● "Sieh dich an, niemand würde dich lieben. Sei froh, dass ich bleibe."
● "Nachdem ich den Krebs besiegt hatte, bat mein Mann um die Scheidung. Er sagte: 'Ich dachte nicht, dass du so lange leben würdest.'"
● "Hör auf zu reden. Tu mir einen Gefallen und stirb einfach, ich bin es leid dein Geschwätz zu hören."
● "Nachdem ich Brustkrebs im 3. Stadium bekämpft hatte, sagte mein Mann: 'Geh und schau dir deinen Körper im Spiegel an. Deshalb schlafe ich nicht mit dir.'"
● "Schade, dass du Krebs bekommen musstest, um zu verstehen, wie sich meine Rückenschmerzen anfühlen."
● "Mein Mann kam zu all meinen Arztterminen, um zu sehen, 'wie lange es noch dauert, bis er frei ist'."
● "Wann kannst du die Kinder wieder zur Schule fahren? Ich kann das nicht länger jeden Tag für dich tun."