Politik

Strittige Corona-Regelung bleibt an Schulen weiter best

Nach Corona beschäftigen nun Themen wie pandemiebedingte Lernrückstände, der Lehrermangel oder die Integration ukrainischer Kinder den Schulbetrieb.

Heute Redaktion
"Wir achten sehr darauf, wie weit die Kinder und Jugendlichen pandemiebedingt Lernrückstände haben", erklärt Polaschek im <em>"Heute"</em>-Interview.
"Wir achten sehr darauf, wie weit die Kinder und Jugendlichen pandemiebedingt Lernrückstände haben", erklärt Polaschek im "Heute"-Interview.
Max Spitzauer/HEUTE

"Corona an sich ist kein Thema mehr", sagt klipp und klar der für Bildung, Wissenschaft und Forschung zuständige Minister Martin Polaschek. Die Schulen sind inzwischen wieder im normalen Schulbetrieb angelangt, allerdings wird nach der Pandemie ein Aufholbedarf der Schülerinnen und Schüler befürchtet. "Wir achten sehr darauf, wie weit die Kinder und Jugendlichen pandemiebedingt Lernrückstände haben", so Polaschek. Um einen lerntechnischen Aufholbedarf abzudecken, werden künftig unter anderem zahlreiche Förderstunden in verschiedenen Fächern angeboten. Derzeit wird beobachtet, in welchen Bereichen der Förderbedarf am größten ist.

Eine Regelung bleibt!

Während der Pandemie wurde ein Gesetz beschlossen, das vorsieht, dass die Jahresnote in die Beurteilung der Matura mit einfließt, wenn ein Maturant im Zeugnis in jenem Fach mindestens ein Befriedigend erreicht hat. Es gibt befürwortende Stimmen, aber auch viel Kritik daran. Vor allem herrscht in den Bildungseinrichtungen die Sorge, dass die Regelung das Niveau der Matura senkt. Bildungsminister Polaschek findet das Gesetz hingegen sinnvoll. Die Note der letzten Klasse sei ohne diese Regelung untergegangen. "Es soll vor allem eine Motivation sein, sich in der achten Klasse noch einmal anzustrengen", so Polaschek im Gespräch mit "Heute". Die Maturanten würden dadurch sehen, dass die Leistung des letzten Schuljahres sich auch noch lohnt. Bei den Noten gäbe es keine signifikanten Unterschiede zur Zeit vor der Pandemie.

"Klasse Job"-Initiative

Der Lehrermangel ist indes auch in diesem Schuljahr ein großes Problem. Bildungsminister Polaschek hat dafür ein Maßnahmenpaket vorgelegt. Langfristig will man durch Initiativen – wie "Klasse Job" –  junge Menschen für den Beruf des Lehrers begeistern. Diese sollen dadurch motiviert werden, sich für ein Lehramtsstudium zu entscheiden. Eine weitere Maßnahme ist, die Bachelorstudiendauer von vier auf drei Jahre zu verkürzen. Auch kurzfristig soll verhindert werden, dass Klassen plötzlich ohne Lehrer dastehen. Ein weiterer Schritt ist es, pensionierte Lehrerinnen und Lehrer freiwillig für ein paar Jahre wieder in den Beruf zu holen. Auch werden bei Bedarf Studierende in höheren Semestern in Schulen eingesetzt.

Das "Heute"-Interview mit Minister Polaschek:

Quereinsteiger gesucht

Der Hochschullehrgang Quereinsteiger ist ab 2023/24 österreichweit vertreten. Diese Initiative soll Menschen aus verschiedensten Berufen ermöglichen, in ihrem Fachgebiet zu unterrichten. Damit wird dem Lehrermangel entgegengewirkt. Die Quereinsteiger besitzen jedoch meist keine pädagogische Ausbildung. Bildungsminister Polaschek zeigt sich diesbezüglich nicht besorgt. "Es gibt ein sehr, sehr strenges Auswahlverfahren." So sollen nur die Personen in Schulen unterrichten dürfen, die über ausreichende Basiskenntnisse verfügen. Außerdem müssen Kurse auf den Pädagogischen Hochschulen absolviert werden, bei denen alle nötigen Kenntnisse erlangt werden.

Buddy-Programme für ukrainische Kinder

In diesem Schuljahr ist durch den Ukraine-Krieg die Integration der ukrainischen geflüchteten Kinder weiterhin eine Herausforderung. "Wenn man sein Land verlassen musste, weil dort Krieg herrscht, ist das nie eine einfache Situation", bestätigt Polaschek die Lage. Es gibt jedoch Buddy-Programme, Förderstunden und eigene Deutschklassen, die Kinder jeden Alters auf einen Einstieg in das österreichische Schulsystem vorbereiten. Polaschek nimmt die Integrationsmaßnahmen in den Bildungseinrichtungen trotz der Herausforderungen als sehr erfolgreich wahr. Gerade ältere Schüler sprechen eher Englisch als Deutsch und können sich dadurch gut mit ihren neuen Klassenkameraden verständigen. Grundsätzlich würden sich die Mitschüler und das Lehrpersonal sehr engagiert um das Wohlbefinden und eine bestmögliche Integration der ukrainischen Kinder bemühen.

Video-Dolmetsch-System

Auch ein Video-Dolmetscher-System für die Eltern der Kinder ist ein wichtiger Teil der Maßnahmen. So können sich die Familien mit Lehrerinnen und Lehrern unterhalten. "Die Eltern müssen wissen, was ihre Kinder in einer österreichischen Schule brauchen", erklärt Polaschek. Durch das Dolmetscher-System können Eltern sich über das österreichische Schulsystem informieren und der Schulstart wird erleichtert. Auch entsprechende Informationsmaterialien und Online-Unterstützungsmaßnahmen auf Ukrainisch werden zur Verfügung gestellt.

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