Politik
Streit um Schul-Shutdown nimmt an Heftigkeit zu
Gerüchte rund um eine nahende Schließung aller Schulen verunsichern aktuell viele Eltern. Bildungsminister Faßmann will die Schulen aber offen halten.
Keine Ärzte, aber allesamt Träger des Wittgenstein-Preises – dem höchsten Wissenschaftsförderpreis Österreichs. Der Mathematiker Peter Markowich, der Informatiker Georg Gottlob und die beiden Physiker Christoph Nägerl und Erich Gornik sehen in Schulen "Treiber von respiratorischen Viren". Das sei "bewiesen", sagten die Forscher gestern. Ihr Fazit: Alle Schulen müssten umgehend geschlossen werden, sonst drohe eine "Katastrophe in den Spitälern".
Eltern sind gegen eine Schulschließung
Anders sieht das nach wie vor Bildungsminister Heinz Faßmann. Der 65-Jährige betont, dass "Schulen ein sicherer Ort" seien und er sie "so lange wie möglich" offen halten möchte. Unterstützung erhielt Faßmann von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die eine "Überforderung der Familien" befürchtet. Burgenlandchef Hans Peter Doskozil (SPÖ) sieht das ähnlich: "Eltern sind keine Pädagogen und das eigene Zuhause ist keine Schule". Zudem sollten Familien jetzt nicht "die Zeche" der Regierung zahlen, die es verabsäumt habe im Sommer vorzuplanen, so Doskozil zur "Krone".
Einer aktuellen Umfrage nach ist die Mehrheit der Eltern gegen erneute Schulsperren. Eine Schließung müsse "man sich sehr gut überlegen", sagt IHS-Direktor Martin Kocher. Dies sei mit "sehr hohen Kosten für viele verbunden". Wifo-Chef Christoph Badelt: Eine Sperre wäre "ein ziemlicher Schlag" für Frauen.