Politik
Strache zu Liste Strache: "Alles ist möglich …"
Heinz-Christian Strache war 14 Jahre FPÖ-Chef, Freitagnachmittag wurde er aus der Partei ausgeschlossen. In der ZiB 2 sprach er nun über "die Zäsur" und eine "Vorverurteilungsmaschinerie".
Das Hemd, das er in der ZiB 2 trägt, ist noch blau. Hellblau. Er selbst wurde Freitagnachmittag allerdings aus der FPÖ ausgeschlossen und gab am Abend Lou Lorenz-Dittelbacher ein TV-Interview. "Ein wichtiges Kapitel meines Lebens ist mit diesem Ausschluss zu Ende gegangen", bilanzierte er dort kühl. Und weiter: "Natürlich ist man enttäuscht, keine Frage. Aber das muss man zur Kenntnis nehmen", so Strache.
Strache: "Eine Farce, wie man mit uns umgegangen ist"
"Eine Farce" sei es gewesen, "wie man mit mir und meiner Frau umgegangen ist, wie wir vorverurteilt wurden", zürnt der ehemalige blaue Gottseibuns. "Viele, die an meiner Seite waren, sind nicht immer ehrlich gewesen", resümiert Strache. Und donnert dann – wie in seinen Glanzzeiten – los. Der ehemalige Vizekanzler spricht von einer "Vorverurteilungsmaschinerie, auch von der eigenen Partei." Strache zu dem erfolgten Parteiausschluss: "Man fühlt sich nicht unbedingt wohl, wenn Nachfolger so mit einem umgehen."
Wie es ihm mit dem harten Schnitt seiner ehemaligen Parteifreunde ergeht? "All das, was passiert ist, ist eine Zäsur. Ich nehme den Ausschluss zur Kenntnis, schau nicht zurück, sondern nach vorn, auch wenn es enttäuschend ist." Beruflich hat er seit über zwei Monaten ein neues Betätigungsfeld gefunden: "Ich bin seit 1. Oktober Unternehmer, habe meine Meinung und artikuliere meine Meinung auch."
„"Ich habe nie etwas Unredliches in Auftrag gegeben"“
Anschuldigungen seiner ehemaligen Sekretärin, sich private Auslagen mit falsch eingereichten Spesenrechnungen von der Partei zurückgeholt zu haben, wischte Strache vom Tisch: "Hier ermitteln die Behörden, das ist gut und richtig so. Ich werde alle Vorwürfe aufklären." Heinz-Christian Strache weiter: "Ich habe nie irgendetwas Unredliches in Auftrag gegeben, nie falsche Rechnungen eingereicht, im Gegenteil." Sämtliche Mailaisen gehen laut dem Ex-Politiker "von einem kriminellen Ibiza-Netzwerk aus, das vor Jahren mit einer Operation begonnen hat, die das Ziel hatte, mich politisch zu vernichten. Ich habe vielleicht eine falsche Menschenkenntnis gehabt. Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten." Seine Weggefährten hätten "alle Mittel ergriffen, mich loszuwerden".
Erst 2020 Entscheidung über Polit-Comeback
Bezüglich seiner eigenen Zukunft zeigte sich Strache durchaus optimistisch: "Das 2020er-Jahr wird ein erfolgreicheres Jahr als das 2019er. Ich freue mich auf besinnliche Weihnachten im Kreis der Familie. Ich muss das alles erst einmal verarbeiten." Bei den Zukunftsplänen blieb er vage: "Ich bin ein politischer Mensch. Ich werde bis ins neue Jahr in mich gehen und darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, in Wien aktiv zu werden." Der Fahrplan: "Im nächsten Jahr wird eine Entscheidung getroffen, ob ich in der Privatwirtschaft bleibe oder wieder politisch aktiv werde."
Ob er schon vor der Wiener Wahl in den Landtag einziehe, wollte er nicht garantieren. "Wenn der Strache was tut, dann tut er es zu 120 Prozent", stellte er aber bereits klar. Kommt eine Liste Strache? "Alles ist möglich."
„"Ich bin enttäuscht und fühle mich getäuscht."“
Direkt nach diesem Satz nahm sein Nachfolger als Wiener Landesparteiobmann, Dominik Nepp, im Studio Platz und verortete Strache "in einem Paralleluniversum". Nepp ist "enttäuscht" und fühle sich "getäuscht".