Vom Geheimtipp zum Problem-Hotspot: Der Yppenplatz in Wien-Ottakring platzt aus allen Nähten – und mit ihm die Nerven vieler Anrainer. Doch am 28. Jänner zeigte sich: Es gibt Wege, um das Miteinander im Grätzl zu stärken. Beim Grätzlgespräch kamen Dutzende Menschen zusammen, um gemeinsam mit der Stadt Wien Lösungen zu entwickeln.
Anwohner klagen über lautstarke Gruppen, Müllberge und Spannungen, die sich im Grätzl immer mehr entladen. Besonders die Bereiche ohne Konsumzwang, wie der kleine Park am Yppenplatz, scheinen zunehmend überbeansprucht.
Genau hier setzt die Stadt an. Mit dem Grätzlgespräch sollen Bewohner, Geschäftsleute und Behörden endlich an einen Tisch gebracht werden, um Lösungen zu finden.
Die Stadt betonte beim Gespräch die verstärkte Präsenz der Mobilen Sozialen Arbeit in Ottakring. Die Teams von sam nord/ost werden weiter ausgebaut und sind regelmäßig am Yppenplatz unterwegs. Zusätzlich wird die "Grätzlerei" Yppenplatz als zentrale Anlaufstelle etabliert. Dort können Bewohner, Geschäftsleute und Besucher Anliegen deponieren und direkt mit Sozialarbeitern in Kontakt treten.
"Der Yppenplatz ist ein Ort der Vielfalt – und genau hier setzt die 'Grätzlerei' an. Unser Ziel ist es, Kommunikation zu erleichtern, Netzwerke zu stärken und gemeinsam mit den Menschen vor Ort Lösungen zu entwickeln. Wir verstehen uns als Brücke zwischen unterschiedlichen Perspektiven und Interessen", so Projektleiter Pieter Owen.
Neben der Sozialarbeit setzt die Stadt auf eine engere Zusammenarbeit mit Polizei und Marktbetreibern. Die Stadt Wien will durch regelmäßige Vernetzungstreffen den Austausch verbessern und Probleme frühzeitig lösen. Die bereits etablierten Sprechstunden und Grätzltreffs bleiben fixer Bestandteil der Maßnahmen.
"Der Yppenplatz hat sich in den letzten Jahren zu einem lebendigen Treffpunkt entwickelt. Mit der Grätzlerei stärken wir die Nachbar*innenschaft und schaffen eine Plattform, die Anrainer*innen, Geschäftstreibende und Besucher*innen unseres Bezirks zusammenbringt. Sie bietet Raum für Dialog und schafft Lösungen für die Herausforderungen eines vielfältigen Grätzls. Ich freue mich, dass wir hier in Ottakring diesen innovativen Schritt wagen und das Pilotprojekt am Yppenplatz durchführen können", erklärt Bezirkschefin Stefanie Lamp (SPÖ).
Zusätzlich wird die Sicherheit am Yppenplatz weiter in den Fokus gerückt. Die Wiener Polizei plant verstärkte Schwerpunktaktionen an neuralgischen Punkten. In enger Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern sollen so Nutzungskonflikte entschärft werden.
"Die Stadt Wien setzt unterschiedliche Maßnahmen, um die Sicherheit im öffentlichen Raum zu erhöhen. Unser Maßnahmenpaket ergänzt die Arbeit der Polizei und soll gerade an stark frequentierten Orten für Entlastung sorgen und das Sicherheitsgefühl und das Wohlbefinden aller Nutzer*innen erhöhen. Das funktioniert nur, indem wir alle an diesen Plätzen vertretenen Gruppen in unsere Arbeit einbeziehen", so Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Einige Maßnahmen sind bereits in Umsetzung. Die Stadt verweist auf erste Erfolge in ähnlichen Projekten wie das Soziallokal "Wir z’Haus 10" in Favoriten, das marginalisierte Gruppen besser integriert und für ein geordnetes Miteinander sorgt. Ähnliche Konzepte werden nun auch für den Yppenplatz geprüft.