Rauswurf droht

"Spricht klare Sprache" – Red-Bull-Boss zählt Star an

Der Druck wird immer größer. Sergio Perez kämpft um seinen Verbleib in der Formel 1, Red-Bull-Boss Helmut Marko sparte derweil nicht mit Kritik.

Sport Heute
"Spricht klare Sprache" – Red-Bull-Boss zählt Star an
Red-Bull-Star Sergio Perez.
Imago Images

Ein verpatztes Qualifying mit dem Ausscheiden im Q1 in Mexiko, Platz 17 im enttäuschenden Großen Preis am vergangenen Sonntag, dazu eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er regelwidrig in seiner Startbox stand – das Heimrennen wurde für Red-Bull-Pilot Sergio Perez zum Desaster. Und könnte das Schicksal des bereits schwer angezählten 34-Jährigen besiegelt haben.

Ablöse-Gerüchte gibt es schon monatelang, die wurden zuletzt auch nicht leiser. Nicht zuletzt deshalb, weil Perez nicht mit starken Leistungen auf der Rennstrecke antworten konnte. Als einziger PIlot der Top-Vier-Teams konnte der Mexikaner noch kein Saisonrennen gewinnen, seit dem Grand Prix von China, dem fünften Saisonrennen, hat es Perez nicht einmal mehr aufs Stockerl geschafft. Zu wenig, wie auch Red-Bull-Berater Helmut Marko gegenüber der "Kleinen Zeitung" festhielt.

"Spricht eine klare Sprache"

"Der Abfall in der Konstrukteurs-WM auf Platz drei, die 200 Punkte Rückstand auf Max Verstappen, das alles spricht eine klare Sprache", sparte der 81-Jährige nicht mit Kritik. Tatsächlich liegt es hauptsächlich am Mexikaner, dass Red Bull zwar weiterhin mit Verstappen den WM-Führenden stellt, in der Konstrukteurs-WM aber auf den dritten Rang abrutschte, 54 Punkte Rückstand auf McLaren hat und zuletzt sogar von Ferrari überflügelt wurde. Und in der Fahrer-WM liegen tatsächlich 212 Punkte zwischen Dreifach-Weltmeister Verstappen und Perez auf Rang acht.

Dabei verlängerte der österreichische Rennstall erst im Juni mit Perez, trotzdem könnte der 34-Jährige am Jahresende gehen müssen. Oder sogar schon früher. "Wir evaluieren momentan alles", meinte Marko, eine Fahrer-Entscheidung würde demnach aber erst nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi getroffen werden.

Hadjar bekommt seine Chance

Das Red-Bull-Nachwuchsprogramm ist jedenfalls so gut aufgestellt wie schon Jahre nicht mehr. Mit den beiden Racing-Bulls-Fahrern Liam Lawson und Yuki Tsunoda fahren bereits zwei Talente in der Formel 1. Hinzu kommt Ersatzpilot Isack Hadjar, der in Abu Dhabi testen darf. Und dann gibt es noch das erst 17-jährige Top-Talent Arvid Lindblad, der 2025 in der Formel 2 starten soll. Der Abu-Dhabi-Test werde "ausschlaggebend für die Zukunft" von Hadjar sein, betonte Marko, der dem 20-jährigen Franzosen eine Formel-1-Beförderung durchaus zutraut. "Ja, absolut. Er war in allen Juniorenkategorien etwa schneller als Franco Colapinto", so Marko. Und der Argentinier sorgt gerade im Williams für Furore.

Denkbar wäre nach einem allfälligen Perez-Rauswurf die Beförderung von Lawson zum Verstappen-Teamkollegen, Hadjar würde dann mit Tsunoda bei den Racing Bulls fahren. Besonders pikant dabei: Am Sonntag duellierten sich Lawson und Perez rundenlang auf  der Strecke in Mexiko City – mit dem besseren Ende für den Neuseeländer, der 16. wurde, Perez auch noch den Mittelfinger zeigte. "Dafür hat er sich später entschuldigt, das haben wir akzeptiert", meinte Marko in seiner "Speedweek"-Kolumne.

Druck von Horner

Perez bekommt jedenfalls noch das Rennen in Interlagos am Sonntag – vielleicht seine letzte Chance, wie auch Teamchef Christian Horner, lange der größte Unterstützer des Mexikaners, durchklingen ließ. "Wir haben alles getan, was wir konnten, um Checo zu unterstützen, und wir werden das auch am Wochenende in Brasilien tun. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man an eine Grenze stößt", so Horner ungewohnt deutlich.

Auf den Punkt gebracht

  • Sergio Perez steht bei Red Bull Racing unter immensem Druck, nachdem er in den letzten Rennen enttäuschende Leistungen gezeigt hat
  • Red-Bull-Boss Helmut Marko und Teamchef Christian Horner haben deutliche Kritik geäußert, und es wird spekuliert, dass Perez seinen Platz im Team verlieren könnte, wenn er sich nicht im nächsten Rennen in Interlagos beweist
red
Akt.