Politik
Langes Warten auf SPÖ-Ergebnis – wer beste Chancen hat
Am Mittwoch endete die SPÖ-Mitgliederbefragung. Das Ergebnis wird allerdings erst am 22. Mai ausgewertet.
Bis Mittwoch um 23.59 Uhr hatten rund 148.000 Parteimitglieder brieflich oder online die Möglichkeit, über den SPÖ-Parteivorsitz abzustimmen. Neben Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner haben sich auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler beworben.
Langes Warten auf Ergebnis
Die Wahlkommission wird allerdings erst am 22. Mai zusammentreten, um die eingesandten Stimmen auszuwerten. Doch warum dauert die Auswertung so lange? Grund dafür sind die Stimmen, die per Briefwahl abgegeben wurden.
Da der Poststempel am 10. Mai gilt, muss sechs bis sieben Werktage gewartet werden, damit wirklich alle Stimmzettel postalisch ankommen. Da danach auch noch ein Feiertag im Kalender steht, hat man sich in der Kommission auf den 22. Mai geeinigt.
Wahlleiter Kopietz legt Amt zurück
Genau in dieser heiklen Phase wurde am Donnerstag ein entscheidender Personalwechsel bekannt. Ausgerechnet Harry Kopietz, Vorsitzender der Wahlkommission, wird diesen Posten unverzüglich zurücklegen, "Heute" berichtete.
Kopietz habe sich auf Rat seiner Ärzte dazu entschieden, aus gesundheitlichen Gründen zurückzutreten. Seine Nachfolgerin wird die bisherige Stellvertreterin, Michaela Grubesa. Sie ist die Lebensgefährtin des Nationalratsabgeordneten Max Lercher.
Wie viele der SPÖ-Mitglieder an der Befragung teilgenommen haben, ist offen. In der Partei selbst ist nicht bekannt, wie hoch die Wahlbeteiligung tatsächlich ist. Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch rechnet aber damit, dass 50 Prozent abgestimmt haben.
Doskozil: "Jetzt schau’ ma, was rauskommt"
Während Doskozil und Babler quer durch alle Bundesländer tourten, um Stimmen zu gewinnen, gab sich Rendi-Wagner zurückhaltender. "Jetzt schau’ ma, was rauskommt", erklärte Doskozil im Vorfeld und bekräftigte erneut, dass er nicht am Parteitag antreten werde, sollte er die Mitgliederbefragung nicht gewinnen.
Endgültig gewählt wird der SPÖ-Vorsitz am Parteitag am 3. Juni. Auch Rendi-Wagner hatte klargestellt, dass sie nicht antreten werde, wenn sie bei der Befragung nur an zweiter oder dritter Stelle liegt. Babler wiederum würde auch als Zweiter oder Dritter der Mitgliederbefragung am Parteitag kandidieren, sollte der Abstand zum Ersten gering sein.
Wahlausgang offen
Der Ausgang des Votums ist offen, auch wenn Rendi-Wagner und Doskozil parteiintern als leichte Favoriten gehandelt werden. Die Amtsinhaberin ist die Kandidatin des Partei-Establishments und erhielt auch große Unterstützung von weiblichen Mitgliedern. Doskozil dürfte in ländlichen Regionen stark abschneiden, während Babler auf junge und linke Mitglieder zählen könnte.
Eine Umfrage die OGM für den "Kurier" durchgeführt hat, sieht Rendi-Wagner vorne. SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried wollte am Rande einer Pressekonferenz keinen Tipp abgeben, wer das Rennen macht: Die Stimmen würden ausgezählt und am 22. Mai wisse man das Ergebnis, meinte er. "Wir werden als Bewegung gut gestärkt aus dieser Situation herausgehen und den Führungsanspruch in diesem Land stellen", ist er jedenfalls sicher.