Kuriose Italien-Ausrede

Spalletti gibt Arnautovic-Coach Mitschuld am EURO-Aus

Nach der 0:2-Schlappe gegen die Schweiz attackiert Italien-Coach Spalletti Inter-Meistertrainer Inzaghi, ärgert sich über einen Fiat-Vergleich.

Spalletti gibt Arnautovic-Coach Mitschuld am EURO-Aus
Luciano Spalletti (r.)
IMAGO/Nordphoto

Es ist der vielleicht unangenehmste Moment in der Karriere von Luciano Spalletti. 0:2 im Berliner Olympiastadion. Der EM-Titelverteidiger von der Schweiz vorgeführt. Eine Schmach für den ehemaligen Napoli-Meistertrainer. "Wir waren zahnlos", sagt der 65-Jährige und stellt sich nach dem Aus im EM-Achtelfinale gegen die Schweiz dem medialen Gewitter.

Eine italienische Journalistin startet die Pressekonferenz mit einer Entschuldigung und fragt, ob er noch Lust habe, das Amt des Nationaltrainers auszuüben. "Eine verständliche Frage. Sie müssen sich nicht dafür entschuldigen. Ich bin für dieses Versagen verantwortlich", sagt Spalletti selbstkritisch, aber wohlgesinnt.

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    Reuters

    Spalletti wird bei Fiat-Vergleich sauer

    Mit jeder Frage mehr verliert Spalletti seine Souveränität. Als er nach den Gründen für die Niederlage gefragt wird, fängt er an seine Spieler zu kritisieren. "Wir waren einfach zu harmlos und hatten keine Laufbereitschaft", sagt der Coach und macht den Vergleich mit einem Auto: "Unser Motor kam nie auf Touren."

    Bei der letzten Frage verliert der Signore aus der Toskana aber sein sonniges Gemüt. "20 Minuten" macht zum Abschluss der Medienkonferenz eine Metapher und vergleicht das Duell zwischen Italien und der Schweiz mit einem Fiat Panda und einem Ferrari. "Man muss alles akzeptieren, auch Andeutungen eines schlechten Geschmacks wie dem Ihren", sagt Spalletti und reagiert gereizt auf das Sprachbild.

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    Kuriose Ausreden

    In Italien sorgen indes die Ausreden Spallettis für Stirnrunzeln. Der ehemalige Napoli-Meistertrainer sagt: "Tempo und Schärfe" hätten gefehlt, diese Eigenschaften würden "leider den Unterschied machen. Beim letzten Spiel habe ich ein paar Spieler geschont und gedacht, sie würden dadurch schärfer werden. Aber wir sind leider aus zu vielen Gründen momentan nicht in der Lage, besser zu spielen".

    Warum sei das der Fall gewesen? "Viele Probleme stammen davon, wie die Saison geendet ist. Unsere Spieler waren nicht in bestechender Form und bei diesen hohen Temperaturen wird es dann schwer." Damit ging der Teamchef zur kontroversen Kritik an Inter-Meistercoach Simone Inzaghi über: "Inter hat die Meisterschaft schon früh gewonnen. Ich habe mich eigentlich davon versichert, dass Inzaghi die Trainingseinheiten bis zum Ende korrekt durchgeführt hat, aber es könnte sein, dass man mental nicht so engagiert war."

    Bei Österreichs Inter-Star Marko Arnautovic oder Türkei-Kapitän und Inter-Kollege Hakan Calhanoglu war bei der EURO bisher übrigens keine Spur von einer Meister-Lethargie. Torjäger Lautaro Martinez zeigt sich indes mit Argentinien bei der Copa America in Topform. Sie dürften bei Inzaghi noch ordentlich trainiert haben …

    Auf den Punkt gebracht

    • Nach der 0:2-Niederlage gegen die Schweiz steht Italien-Coach Luciano Spalletti unter Druck und muss sich kritischen Fragen stellen
    • Er gibt zu, dass sein Team "zahnlos" war und kritisiert die mangelnde Laufbereitschaft seiner Spieler
    • Spalletti reagiert gereizt auf eine Metapher eines Journalisten und gibt kuriose Ausreden für die Niederlage, indem er sogar den Inter-Meistercoach Simone Inzaghi kritisiert
    red, 20 Minuten
    Akt.