Ulrike Königsberger-Ludwig

SP-Staatssekretärin sagt, welche Steuer bald wegfällt

Gesundheitsstaatssekretärin Königsberger-Ludwig im "Heute"-Talk über kürzeres Warten auf Arzttermine und das Streichen der Umsatzsteuer auf Pille & Co
Angela Sellner
22.03.2025, 07:00

Ulrike Königsberger-Ludwig ist die neue SPÖ-Gesundheitsstaatssekretärin, angesiedelt im Mega-Ressort von Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ). Die gebürtige Mostviertlerin war zuvor Gesundheitslandesrätin in Niederösterreich, wechselte nun mit gleicher inhaltlicher Zuständigkeit auf die Bundesebene. Mit "Heute" sprach sie über:

Ihre Bestellung zur Staatssekretärin

"Die Anfrage kam sehr überraschend, kurz vorher. Am Montag sind wir angelobt worden, am Donnerstag zuvor wurde ich gefragt und hatte dann nur circa eine Stunde zum Überlegen. Ich habe schnell zugesagt, weil es eine wirklich spannende Aufgabe ist und sehr reizvoll, nun auf Bundesseite mitgestalten zu können – in einem Politikfeld, das eines der wichtigsten für die Menschen ist."

„Ich hatte nur circa eine Stunde zum Überlegen, ob ich Staatssekretärin werden möchte“
Ulrike Königsberger-LudwigStaatssekretärin für Gesundheit (SPÖ)

Die Stimmung in der Koalition

"Sie ist wirklich gut, aus meiner Sicht geprägt von unglaublichem Willen zum Umsetzen – das erlebe ich in jedem Gespräch."

Kürzere Wartezeit auf Arzttermin

"Wir haben im Vergleich ein gutes Gesundheitssystem. Es muss uns gelingen, das Vertrauen der Menschen in dieses gute System wiederherzustellen. Ein Hebel dafür ist, die Wartezeiten auf einen Arzt- oder OP-Termin zu verkürzen. Das geht nicht von jetzt auf gleich, aber wir haben einige Maßnahmen dafür am Plan."

Mehr Kassenärzte

"Wir brauchen mehr Mediziner, die im öffentlichen Gesundheitssystem arbeiten. Das beginnt bei mehr Studienplätzen. Die SPÖ-Forderung einer Verdoppelung der Medizinstudienplätze hat es nicht ins Regierungsprogramm geschafft, sehr wohl aber eine Erweiterung der Plätze. Und wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, dass junge Mediziner gerne als Kassenärztinnen und -ärzte arbeiten, dass sie Praxen gründen oder in einem Verbund, einem Netzwerk arbeiten können."

SPÖ-Staatssekretärin Ulrike-Königsberger Ludwig in ihrer neuen Wirkungsstätte, dem Sozialministerium.
Sabine Hertel

Mehr Primärversorgungszentren

"Geplant ist ein flächendeckender Ausbau von Gesundheitszentren, in denen mehrere Ärzte, auch aus verschiedenen Disziplinen, im Verbund zusammenarbeiten. Aktuell gibt es 84 solcher Primärversorgungszentren, bis Jahresende sollen es 130 sein und der Ausbau geht danach weiter. Das ist eine der Maßnahmen, um Wartezeiten auf Arzttermine zu verkürzen: weil es in diesen Zentren viel längere Öffnungszeiten gibt und dort auch verschiedene Fachärzte konzentriert sind, das lässt sich dann besser koordinieren."

„Es muss uns gelingen, das Vertrauen der Menschen in unser Gesundheitssystem wiederherzustellen.“
Ulrike Könisgsberger-LudwigStaatssekretärin für Gesundheit (SPÖ)

Bessere Patientenlenkung

"Wartezeiten können durch eine gute Patientenlenkung verkürzt werden – das heißt, die Patienten gleich an den richtigen Ort zu leiten. Salopp formuliert, schlagen ja oft Menschen in Spitalsambulanzen auf, die dort nicht sein müssten. Oder sie gehen mit Anliegen zum Facharzt, die beim Hausarzt gut aufgehoben wären. Für eine bessere Patientenlenkung wollen wir verstärkt auf die Gesundheitshotline 1450 setzen – als erste Anlaufstelle, wo gut ausgebildetes Personal sitzt, das die Anrufer zur passenden Stelle leitet."

"Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, damit junge Ärztinnen und Ärzte gern im öffentlichen Gesundheitssystem arbeiten", sagt Königsberger-Ludwig.
Sabine Hertel

Einbindung von Wahlärzten

"Mein Bestreben ist es, das öffentliche Gesundheitssystem zu stärken, das den Menschen zur Verfügung steht – unabhängig davon, wie dick ihr Geldbörsel ist. Die Wahlärzte versorgungsrelevanter in dieses System einzubinden, wird Gegenstand von Gesprächen mit der Ärztekammer sein."

Werden Zahnfüllungen wieder von der Kasse bezahlt?

"Dieses Thema ist eine große Herausforderung. Das müssen wir noch einmal verhandeln. Es muss Gespräche geben, verändern kann man nur miteinander etwas. Als Gesundheitsstaatssekretärin kann ich ja nicht einfach mit den Fingern schnipsen und den Betroffenen etwas anschaffen."

„Die Umsatzsteuer auf Verhütungsmittel und Monatshygieneprodukte wird ab Jänner 2026 gestrichen.“
Ulrike Königsberger-LudwigStaatssekretärin für Gesundheit (SPÖ)

Steuerentlastung

"Die Umsatzsteuer auf Verhütungsmittel und Monatshygieneprodukte wird ab Jänner 2026 gestrichen. Das ist auch Frauenministerin Holzleitner ein großes Anliegen, wir setzen das gemeinsam um."

Offensivmaßnahmen

"Im Regierungsprogramm haben wir ab 2026 für Frauengesundheitszentren 10 Millionen Euro vorgesehen, für den Ausbau der psychosozialen Therapieangebote für Kinder und Jugendliche 25 Millionen Euro sowie 50 Millionen für den österreichweiten Ausbau von Erstversorgungsambulanzen. Ab 2027 werden diese Mittel – unter Budgetvorbehalt – weiter aufgestockt."

Kann man bei der Gesundheit sparen?

"Wir sind angehalten, in jedem Ressort zu sparen – unser Ministerium ist natürlich ein besonders großes, wir sind jetzt dabei uns anzuschauen, in welchen Sektionen sich tatsächlich Einsparungspotenziale finden lassen. Das ist eine große Challenge, ja. Aber wir haben das Budget zu sanieren, daran führt kein Weg vorbei."

{title && {title} } sea, {title && {title} } 22.03.2025, 07:00
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