Grasser bricht sein Schweigen:

"Sie entscheiden über mein Leben, mein Schicksal"

Im Buwog-Prozess geht es für Karl-Heinz Grasser um alles. Das Höchstgericht muss entscheiden, ob sein Haft-Urteil Gültigkeit hat. Ihm droht Gefängnis.
Newsdesk Heute
21.03.2025, 14:55

Am zweiten Tag der Verhandlungen im Justizpalast kam der Moment, auf den alle Beobachter gewartet hatten. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser – für ihn geht es um 8 Jahre Haft – brach endlich sein Schweigen.

Es ist mir ein großes Anliegen Ihnen zu sagen, dass ich keinen Geheimnisverrat gemacht habe", startet Grasser sein Schlusswort. Er stand bei seinem Vortrag, wirkte ruhig und konzentriert.

Dazu betone der frühere Strahlemann, er habe niemandem Informationen aus dem Buwog-Verkaufsverfahren weitergegeben, den Verkauf zum Besten der Republik abgewickelt zu haben: "Der Bestbieter hat den Zuschlag erhalten."

Die lange Dauer des Buwog-Prozesses habe ihm zugesetzt: "Man kann sagen, es dauert 16 Jahre. Wenn man selbst davon betroffen ist: Die Belastung dauert 1.635 Tage und Nächte, die man ununterbrochen an dieses Verfahren denkt. Das hängt wie ein Damoklesschwert über dir", sagt Grasser. "Dieser Druck ist mehr, als ich mir je hätte vorstellen können. Dieses Verfahren ist für mich zur Höchststrafe geworden."

"Ich kann mir in den Spiegel schauen"

Er schloss mit einem Appell an die Richter: "Sie entscheiden am Ende des Tages über mein Leben, mein Schicksal". Es gehe darum, ob sich Wahrheit und Gerechtigkeit (aus seiner Sicht) durchsetzen werden. "Ich glaube an unseren Rechtsstaat". Darauf habe er einen Eid geschworen, seinerzeit als Finanzminister.

Grasser bleibt dabei, er habe eine weiße Weste: "Ich habe nichts Unrechtes, nichts Rechtswidriges getan. Ich habe ein reines Gewissen. Ich kann mir in den Spiegel schauen", sagt Grasser. Er fühle sich als "rechtmäßig Kämpfender". Wo, wenn nicht hier, in diesem Saal des Höchstgerichts, sollte es Recht und Gerechtigkeit geben, schließt Grasser.

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