Gute Nachrichten: Die weltweite Installation erneuerbarer Energieträger hat im Vorjahr einen Rekordwert erreicht: Rund 93 Prozent des gesamten, neu eingespeisten Stroms stammten aus Sonnen-, Wind- oder anderen sauberen Quellen, berichtet die "Internationale Agentur für erneuerbare Energien" (IRENA).
64 Prozent des im Jahr 2024 erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien stammten demnach aus China. Insgesamt wurden weltweit knapp 600 Milliarden Watt an neuer erneuerbarer elektrischer Energie erzeugt – ein von China gepushter Anstieg von 15 Prozent gegenüber 2023.
Im Wettrennen von fossilen und erneuerbaren Energien ist in etwa Gleichstand erreicht: 46 Prozent des weltweiten Stroms stammten derzeit aus Solar-, Wind- und anderen grünen, nichtnuklearen Energiequellen.
Die schlechte Nachricht: Selbst dieser große Sprung bringe die Welt nicht auf Kurs, das internationale Ziel zu erreichen, die erneuerbaren Energien zwischen 2023 und 2030 zu verdreifachen, heißt es in der Studie.
Das Ziel der Verdreifachung wurde 2023 Teil der weltweiten Bemühungen verabschiedet, die immer schlimmer werdenden Auswirkungen der Klimakrise einzudämmen und von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Erdgas wegzukommen.
"Erneuerbare Energien läuten das Zeitalter der fossilen Brennstoffe ein. Rekordartiges Wachstum schafft Arbeitsplätze, senkt die Energiekosten und reinigt unsere Luft", sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Der Übergang zu sauberer Energie müsse allerdings "schneller und gerechter erfolgen."
China fügte im Jahr 2024 mehr als 370 Milliarden Watt erneuerbare Energie zum Weltmarkt hinzu – drei Viertel davon aus Solarmodulen. Das sei mehr als achtmal so viel wie in den USA und fünfmal so viel wie in Europa im Vorjahr.
Derzeit kann China auf eine gigantische Solarstromleistung von knapp 890 Milliarden Watt stolz sein. In den USA sind es knapp 180 Milliarden, in Deutschland fast 90 Milliarden Watt, in Frankreich nur 21 Milliarden Watt und in Großbritannien gar nur 17 Milliarden Watt.
UN-Klimakommissar Simon Stiell nutzte die neuen Zahlen, um die europäischen Staaten und andere Industrie-Nationen aufzufordern, gegenüber China aufzuholen.
„Die Energiewende kann jetzt Europas wirtschaftlicher Motor sein.“Simon StiellUN-Klimakommissar
"Wenn eine Regierung ihre Führungsrolle im Klimaschutz aufgibt, eröffnet das anderen die Möglichkeit, die enormen Vorteile zu nutzen", sagte Stiell vor europäischen Staats- und Regierungschefs in Berlin und verwies dabei auf den Ausstieg von US-Präsident Trump aus dem Pariser Klimaabkommen.
"Die Energiewende kann jetzt Europas wirtschaftlicher Motor sein – in einer Zeit, in der neue Wachstumsquellen für die Sicherung des Lebensstandards und für die kommenden Jahrzehnte unerlässlich sind", so Stiell.
Der "globale Boom der erneuerbaren Energien" sei nicht mehr aufzuhalten, prophezeit Stiell. Der Markt für grüne Energie habe im vergangenen Jahr umgerechnet knapp zwei Billionen Euro erreicht.