Für viele Urlauber ist sie die schönste Stadt der Welt: Venedig. Doch die Perle Italiens droht nun endgültig zu verschwinden. Grund ist das Steigen des Wasserspiegels – dies könne die Fähigkeit des Dammsystems "Mose" überschreiten, die Stadt vor Hochwasser zu schützen. Dies ergibt eine neue Studie des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV).
Die auf der Grundlage der aktuellsten Klima-Vorhersagen erarbeiteten Überflutungsszenarien betreffen die Jahre 2050, 2100 und 2150, wie die APA berichtet.
Die Forscher zeigen die drohenden Gefahren, wenn keine weiteren Hochwasser-Schutzsysteme errichtet werden. "Die Behörden sollten so schnell wie möglich ihre Risikopläne aktualisieren und konkrete Maßnahmen zum Schutz Venedigs ergreifen", erklärte der INGV-Forscher Marco Anzidei.
Der Anstieg des Meeresspiegels in der Lagune sei seit langer Zeit zu beobachten, doch die Anfälligkeit werde durch die Auswirkungen des Klimawandels und die kontinuierliche Absenkung des Bodenniveaus (bis zu sieben Millimeter pro Jahr) verstärkt.
Die tiefer gelegenen Bereiche der Lagune wären daher stärker der Gefahr von Überschwemmungen ausgesetzt, was schwerwiegende Folgen für die Infrastrukturen an der Küste und die wirtschaftlichen Aktivitäten hätte.
"Nach dem Worst-Case-Szenario könnte der Meeresspiegel im Jahr 2150 bei extremen Hochwasserereignissen, wie sie 1966 und zuletzt 2019 aufgetreten sind, bis zu 3,47 Meter ansteigen", heißt es weiter.
Aufgrund dieses außergewöhnlichen Wasseranstiegs würde das Gebiet, das überflutet werden könnte, bis zum Jahr 2150 rund 140 Quadratkilometer umfassen.
Daraus ergibt sich, so die beiden Forscher, dass "Venedig ohne weitere gezielte Maßnahmen stärker von Überschwemmungsphänomenen betroffen sein wird". Das gehe "mit erheblichen Auswirkungen auf die Bevölkerung und das historische Erbe der Stadt" einher.