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So witzig findet Bill Gates Corona-Verschörungstheorien

Der Multimilliardär wurde in den vergangenen zwei Jahren zum Ziel falscher Corona-Theorien. Diese bedrücken ihn zwar, ernst nimmt er sie jedoch nicht.

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In einem ausführlichen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" spricht Bill Gates  (66) über die vergangenen zwei Jahre Pandemie.
In einem ausführlichen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" spricht Bill Gates (66) über die vergangenen zwei Jahre Pandemie.
REUTERS

Der Multimilliardär, Microsoft-Gründer und Philanthrop Bill Gates nimmt in einem ausführlichen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Bezahlartikel) Stellung zum aktuellen Stand der Corona-Pandemie, deren Bekämpfung während der vergangenen zwei Jahre und der internationalen Zusammenarbeit. Auch die vielen Verschwörungstheorien, die auf Gates abzielen, kommen zur Sprache.

Der Ausbruch der Pandemie sei auf ohnehin schon polarisierte Gesellschaften getroffen, konstatiert Gates. Problematisch an der weltweiten Handhabung, insbesondere in seiner Heimat – den USA –, sei gewesen, dass politische Eindrücke rasch Überhand über Expertenmeinungen gewonnen hätten. "Während einer außergewöhnlichen Krise suchen die Menschen nach einfachen Erklärungen." Für diese Reaktion habe er grundsätzlich Verständnis gehabt, erklärt Gates. "Eine Impfung ist sicher nichts Intuitives."

"Dass ich scharf darauf sei, den Aufenthaltsort von Leuten zu wissen und ihnen darum 5G-Aufpasser in den Impfstoff gemischt haben soll: Darüber muss man lachen"

Dass gewisse aufgebrachte, harsche Reaktionen und Verschwörungstheorien teils auf ihn selbst abzielten, überraschte den 66-Jährigen aber. "Ich werde nie verstehen, weshalb gerade ich herausgepickt wurde." Lange damit aufgehalten hat er sich laut eigenen Aussagen allerdings nicht. "Dass ich scharf darauf sei, den Aufenthaltsort von Leuten zu wissen und ihnen darum 5G-Aufpasser in den Impfstoff gemischt haben soll: Darüber muss man lachen."

Nach zwei Jahren globaler Pandemiebekämpfung, findet Gates, könne man den Regierungen "eine gute Note" ausstellen. Der Gründer der Bill und Melinda Gates Stiftung mahnt aber auch an, zu bedenken, dass das Virus verhältnismäßig mild gewesen sei. "Es hätte zehnmal so tödlich sein können." Ob sich noch neue Varianten herausbilden werden, sei schwierig vorauszusagen. Bleibe es aber bei Omikron, dann sei das Schlimmste hinter der Welt und im Herbst würden keine Überraschungen mehr warten. "Das wird eher sein wie in einer typischen Grippesaison."

In der Gesamtbetrachtung erachtet der ehemalige Microsoft-Chef die fehlende Aggressivität der Behörden vieler Staaten zu Beginn der Pandemie als folgenreicher als spätere Kämpfe rund um die Maskenpflicht oder die Impfung. So sei in vielen frühen Fällen beispielsweise die Isolation nicht richtig eingehalten worden. Die Erfahrung hätte gezeigt, dass vor allem jene Staaten in Asien gut durch die Krise gekommen seien, die schon früher mit Coronaviren Erfahrung gemacht hatten.

Das ist die Hoffnung für die Zukunft

Deshalb müssten sich die westlichen Staaten nun besser auf die Zukunft vorbereiten. Die geopolitische Unterteilung in Blöcke, mit jeweils eigenen Strategien und Impfstoffen, sieht Gates kritisch. So habe der Westen die russischen und chinesischen Impfstoffe auch unterschätzt, in ihrer Fähigkeit vor schlimmen Verläufen zu schützen.

Die frühesten Entscheidungen, die Regierungen getroffen hätten, seien die wichtigsten gewesen. Hierhin sieht Gates auch die Hoffnung für die Zukunft. Ausbrüche müssten möglichst früh entdeckt und eingeschränkt werden. Rund 15 Milliarden US-Dollar sollten von der Weltgemeinschaft für das künftige Pandemie-Management zur Verfügung gestellt werden. Darunter auch für die Therapierung von Corona-Erkrankungen: einem Gebiet, in dem laut Gates bislang zu wenig gemacht worden sei. Außerdem wünscht sich der 66-Jährige, dass zukünftig innerhalb von einem halben Jahr ein Impfstoff für neue Varianten bereitstehe.

Auch die globale Solidarität kommt im Interview zur Sprache. Insgesamt hätten ärmere Staaten die Krise nach bisherigen Erkenntnissen viel besser als befürchtet überstanden. In Afrika sehe man "einen großen Anteil an Antikörpern", erklärt Gates optimistisch. Dennoch bringt er auch Kritik an der weltweiten Pandemie-Koordination an. So empfand es der US-amerikanische Multimilliardär als ungerecht, dass im Norden junge Menschen geimpft worden seien, während in Südamerika und Afrika ältere Menschen keine Impfung erhielten. Ärmeren Staaten drohe nun auch eine Schuldenkrise. Deshalb sei es wichtig, dass die reicheren Staaten Mechanismen der Schuldenteilung einrichteten.

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