Politik

Heuer keine Mieterhöhung – wer jetzt davon profitiert

Der Kanzler wendet sich am Freitag auf Facebook an die Bürger – und kündigt eine Unterstützung für alle Österreicher an. Was das für dich bedeutet.

Rene Findenig
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Regierung setzt die Mieterhöhung heuer aus.
Regierung setzt die Mieterhöhung heuer aus.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

"Wir wollen die Österreicherinnen und Österreichern in dieser schwierigen Zeit unterstützen!", schreibt Bundeskanzler Sebastian Kurz Freitagmorgen auf seiner Facebook-Seite. Konkret meint der Kanzler damit die Aussetzung der gesetzlichen Mieterhöhung. "Damit verhindern wir eine zusätzliche Belastung besonders für Familien", so Kurz. "Heute" hat die Details, was die Aussetzung der Mieterhöhung in der Praxis für Betroffene bedeutet.

Der Gesetzgeber passt die Richtwerte für Mietverträge in Österreich alle zwei Jahr im April an. Die letzte Richtwertzinsanpassung erfolgte im April 2019 und hätte nun wieder im April 2021 erfolgen sollen. Das wird nun auf 2022 verschoben. Insgesamt geht es um nicht wenig Geld. 2019 stiegen die Miet-Richtwerte etwa in Wien von 5,58 Euro auf 5,81 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche und Monat. Im Burgenland waren es 5,30 von 5,09, in Kärnten 6,80 von 6,53.

Es geht um viel Geld

Die übrigen Bundesländer: Niederösterreich auf 5,96 von 5,72, Oberösterreich auf 6,29 von 6,05,  Salzburg auf 8,03 von 7,71, Steiermark auf 8,02 von 7,70, Tirol auf 7,09 von 6,81 und Vorarlberg auf 8,92 von 8,57 Euro. Für eine 50 Quadratmeter große Wohnung in Wien bedeutete die aktuelle Mieterhöhung damit eine monatliche Kostensteigerung von 11,50 Euro, was 138 zusätzliche Euro im Jahr ausgemacht hatte. Eine solche Verteuerung erspart man sich jetzt bis zumindest 2022.

Haus- und Grundbesitzer toben

Der Antrag zur Aussetzung der Richtwerte sei "in höchstem Maß eigentums- und wirtschaftsfeindlich", tobt dagegen der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB). "Damit verhindert die Regierung, dass die so dringend benötigten Investitionen in die Wirtschaft getätigt werden", so ÖHGB-Präsident Martin Prunbauer, der die Maßnahme als "Ausdruck populistischer Unvernunft" betitelt. 

Der Grund: Private Vermieter würden "nahezu keine Unterstützung" bekommen und "müssen derzeit verstärkt Mietausfälle verkraften". Mit dem Aussetzen der Richtwertanpassung werde "jetzt noch zusätzlich die gesetzlich normierte Werterhaltung der Miete verhindert und der Wirtschaft ein enormer Schaden zugefügt". Ärgerlich sei auch, dass die Stadt Wien "keine Bereitschaft zeigt, trotz hoher Überschüsse auf eine Indexerhöhung von Gebühren für Abfall, Wasser und Kanal zu verzichten".

Mietervereinigung freut sich

"Der Stopp der Mieterhöhungen ist ein erster richtiger Schritt – nun müssen rasch weitere folgen. Es ist höchste Zeit, jetzt endlich auch den von uns seit fast einem Jahr geforderten Sicher-Wohnen-Fonds einzurichten, der Mieter mit corona-bedingten Zahlungsschwierigkeiten vor dem drohenden Verlust ihrer Wohnung bewahren könnte", freut sich dagegen der Präsident der Mietervereinigung Österreich, Georg Niedermühlbichler. 

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