Kidfluencer

So werden schon kleine Kinder zu Junkfood verführt

Sogenannte Kidfluencer präsentieren Kindern auf YouTube überwiegend ungesunde Lebensmittel, wie eine Studie der MedUni Wien jetzt präsentiert.

Heute Life
So werden schon kleine Kinder zu Junkfood verführt
Kinder reagieren möglicherweise besonders stark auf Inhalte von Gleichaltrigen.
Getty Images/iStockphoto

YouTube ist bei Kindern und Jugendlichen weltweit eine äußerst beliebte Plattform. In Österreich nutzen 70 % der 11- bis 17-Jährigen die Plattform mehrmals pro Woche. Während für die meisten sozialen Medienplattformen ein Mindestalter von 13 Jahren gilt, können bei YouTube Kinder aller Altersgruppen mit Zustimmung der Eltern die Dienste nutzen und für allgemeine Kanäle ist keine Anmeldung erforderlich.

Problematisch: Werbung für Kinder

Einige Influencer sind selbst Kinder/Jugendliche, sogenannte "Kidfluencer". Sie generieren Einnahmen durch gesponserte Markenpräsentationen, die in Deutschland und Österreich offengelegt werden müssen, wie etwa von Lebensmitteln. Ein großes Problem ist jedoch die Art und Weise, wie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke präsentiert werden. Denn trotz Kennzeichnungspflicht treten viele nicht offengelegte Markennennungen auf.

Denn ein Großteil der gezeigten Produkte enthält so viel Fett, Zucker und Salz, dass sie laut WHO-Richtlinien nicht an Kinder vermarktet werden sollten, stellte die MedUni Wien in einer wissenschaftlichen Analyse fest. Dafür analysierten die Forscher 162 Videos mit insgesamt 901 Darstellungen von Lebensmitteln von sieben deutschsprachigen Influencern im Kindes- und Jugendalter. 67 Prozent der präsentierten Produkte enthielten zu viel Fett, Zucker und Salz, wobei Süßigkeiten dominierten. Aber auch andere als ungesund eingestufte Produkte werden deutlich häufiger kindgerecht dargestellt als gesunde Lebensmittel.

"Influencer sind Vorbilder"

"Kinder- und Jugend-Influencer genießen bei ihrem jungen Publikum großes Vertrauen und werden oft als Vorbilder gesehen, und gerade die kreative und kindgerechte Präsentation macht die gezeigten Produkte besonders überzeugend", erläuterte Erstautorin Brigitte Naderer vom Zentrum für Public Health der MedUni. "Diese subtilen Produktdarstellungen beeinflussen maßgeblich ihre Essgewohnheiten und -vorlieben und erhöhen das Risiko für die Entstehung von Übergewicht und Adipositas (Fettsucht) und deren Folgeerkrankungen", betonte Studienleiterin Eva Winzer, ebenfalls vom Zentrum für Public Health.

Nötige Maßnahmen

In ihrem Resümee plädieren die Wissenschaftler, dass es neben gesetzlichen Vorgaben ein unabhängiges Monitoring geben müsse, um solche Werbemaßnahmen langfristig zu evaluieren. Ziel müsse ein digitales Umfeld sein, das gesunde Ernährung unterstützt – vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Ebenfalls seien "Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz unerlässlich".

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Auf den Punkt gebracht

  • Eine Studie der MedUni Wien zeigt, dass sogenannte Kidfluencer auf YouTube überwiegend ungesunde Lebensmittel präsentieren, die laut WHO-Richtlinien nicht an Kinder vermarktet werden sollten.
  • Die Forscher fordern neben gesetzlichen Vorgaben ein unabhängiges Monitoring und Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz, um ein digitales Umfeld zu schaffen, das gesunde Ernährung unterstützt.
red
Akt.