Gesundheit

So viele Kinder und Jugendliche leiden an Post Covid

Eine neue Studie zeigt, dass das Post Covid-Risiko für Kinder und Teenager um 30 Prozent höher ist. Bei Erwachsenen liegt es um 41 Prozent höher.

Sabine Primes
Bei Kindern und Jugendlichen wurden am häufigsten langanhaltende Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber, Atemnot und Husten in den Krankenakten vermerkt.
Bei Kindern und Jugendlichen wurden am häufigsten langanhaltende Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber, Atemnot und Husten in den Krankenakten vermerkt.
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Weltweit berichten Millionen Menschen von Spätfolgen einer Corona-Infektion und schildern unterschiedlichste Symptome. Weitgehend unklar war bisher, wie stark Kinder und Jugendliche von Post Covid betroffen sind. Eine im Fachblatt "PLOS Medicine" veröffentlichte Studie der Uniklinik Dresden zeigt nun, dass auch sie teilweise noch über Monate mit Beschwerden zu kämpfen haben – allerdings deutlich seltener als Erwachsene. 

BEGRIFFSKLÄRUNG
Long Covid bezeichnet Beschwerden, die wenigstens vier Wochen nach der Infektion bestehen
Post Covid bezeichnet Beschwerden, die wenigstens zwölf Wochen nach der Infektion bestehen.

Über 157.000 Daten ausgewertet

Für die Studie nutzten die Wissenschaftler Daten sechs deutscher Krankenkassen, um zu bestimmen, wie oft bestimmte Langzeit-Symptome bei Covid-19-Fällen auftraten. Insgesamt umfasste der Datensatz der Studie fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Informationen von 11.950 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren sowie von 145.184 Erwachsenen (bis 49 Jahre) mit einer Covid-19-Erkrankung im Jahr 2020 wurden ausgewertet. Darüber hinaus wählten die Forscher für jede Person aus der untersuchten Gruppe fünf entsprechende Kontrollpersonen ohne gemeldete Corona-Infektion aus. Dann wurde verglichen, wie viel häufiger bestimmte Symptome mindestens drei Monate nach der Infektion bei den Covid-19-Betroffenen auftraten.

Das Ergebnis: Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit, dass während der ersten Pandemiewelle an Covid-19 erkrankte Kinder und Jugendliche drei Monate oder länger nach der Infektion dokumentierte Gesundheitsprobleme hatten, um 30 Prozent höher als in der Kontrollgruppe. Am häufigsten klagten die Heranwachsenden über Unwohlsein und Erschöpfung, Husten, Schmerzen im Hals- und Brustbereich. Bei den Erwachsenen war die Rate derjenigen, die drei Monate nach der Infektion Symptomen aufwiesen, um 41 Prozent höher als bei den Kindern und Jugendlichen. Bei ihnen wurden am häufigsten langanhaltende Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber, Atemnot und Husten in den Krankenakten vermerkt.

Ergebnisse für alle Altersgruppen statistisch signifikant

Die Autoren der Studie, zu denen auch Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), gehört, fassen zusammen: "Wir fanden heraus, dass die Covid-19-Diagnose mit einer höheren langfristigen Nachfrage nach Gesundheitsleistungen verbunden war, was sich in ambulanten und stationären Diagnosen einer breiten Palette von Ergebnissen mehr als drei Monate nach einer bestätigten Sars-CoV-2-Infektion widerspiegelte. Kinder und Jugendliche scheinen zwar weniger betroffen zu sein als Erwachsene, aber diese Ergebnisse sind für alle Altersgruppen statistisch signifikant."