Zusatzstoffe und mehr Zucker

So unterschiedlich ist dasselbe Produkt in USA & Europa

Das gleiche Produkt der gleichen Marke kann je nach Land andere Ingredienzen enthalten. Grund sind verschiedene Geschmäcker und gesetzliche Vorgaben.
11.02.2025, 14:38

Seit Robert F. Kennedy Juniors Nominierung zum US-amerikanischen Gesundheitsminister wird in den USA erneut über die Qualität amerikanischer Lebensmittel diskutiert – vor allem über ihre möglichen gesundheitlichen Risiken. Doch schon lange, bevor er für das Amt kandidierte, machten Onlineseiten bereits auf Unterschiede zwischen amerikanischen hochverarbeiteten Lebensmitteln und ihren Pendants im Ausland, etwa in Europa, aufmerksam. Denn im gleichen Markenprodukt stecken in einem anderen Land häufig ganz andere Nährwerte und Inhaltsstoffe, wie mehrere Untersuchungen zeigen.

Big Mac: Nährwerte gleichen sich nicht

Die US-amerikanische Variante des Big Mac vom Fast-Food-Riesen McDonald's weist 590 Kalorien auf, der österreichische Big Mac 544 Kalorien. Allerdings gleichen sich weitere Nährwertangaben nicht: Der US-Burger enthält 34 Gramm Fett und 46 Gramm Kohlenhydrate, die österreichische Variante 29 Gramm Fett und 42 Gramm Kohlenhydrate.

Fanta hat eine andere Farbe

Auf Instagram vergleicht Content Creator Dennis vergleicht eine US-amerikanische Fanta mit einer aus Europa und geht auf die Inhalts- und Zusatzstoffe ein, die hinten aufgeführt sind. Auffallend: Schon die Farbe unterscheidet sich deutlich. Europäische Fanta hat ihre Farbe von Orangensaft-Konzentrat, US-amerikanische Fanta von künstlicher Lebensmittelfarbe. Auch enthält die US-amerikanische Variante fast doppelt so viel Zucker.

Im Sandwich steckt mehr Zucker

Die "New York Post" hat US-amerikanische Food-Produkte mit den gleichen Markenprodukten aus Großbritannien verglichen. Unter die Lupe genommen wurde etwa das Eiersalat-Sandwich der britischen Sandwichkette Pret-A-Manger: Das Sandwich aus den USA enthält 610 Kalorien, das aus Großbritannien nur 372 Kalorien.
Auch der Zuckergehalt fällt mit fünf Gramm in der US-amerikanischen Variante höher aus als bei der englischen Version mit 2,9 Gramm. Ein Sprecher der Kette weist darauf hin, dass die US-Version etwa 25 Prozent größer ist.

Unterschiede innerhalb Europas

Laut einer Studie der EU-Kommission unterscheiden sich Markenprodukte selbst innerhalb Europas: Analysiert wurden fast 1400 Lebensmittel in 19 EU-Staaten, darunter Länder wie Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, die Slowakei und Ungarn. Das Fazit: Europäische Konsumenten können bei rund einem Drittel der massenproduzierten Markenlebensmittel davon ausgehen, dass sie sich in der Zusammensetzung von Land zu Land unterscheiden.

Die Tests ergaben, dass es auf dem EU-Markt in einigen Mitgliedstaaten Produkte gibt, die Konsumentinnen und Konsumenten in gleicher Form angeboten werden, jedoch einen anderen Fleisch- oder Fischgehalt, einen höheren Fettgehalt oder eine andere Art von Süssstoff aufweisen. Beispiele sind Fischstäbchen, Süssgetränke wie Coca Cola oder Kartoffelchips.

Süßigkeit mit verbotenem Farbstoff

Laut einer Studie sind in den USA in Lebensmitteln über 10.000 Zusatzstoffe und teilweise sogar Chemikalien zugelassen – in der Europäischen Union sind es dagegen nur ungefähr 300 Lebensmittelzusatzstoffe. So ist etwa der Farbstoff Titandioxid in Lebensmitteln in Europa seit 2022 verboten – man befürchtet, er könne die DNA schädigen. Der US-amerikanische Süßwarenhersteller Mars überarbeitete daraufhin die Rezeptur seines Produkts "Skittles" und entfernte den Stoff für den Verkauf in Europa. In den USA ist Titandioxid weiterhin in "Skittles" enthalten, da er von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen ist.

Deshalb gibt es Unterschiede

Es liegt also an unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben und Lebensmittelregulierungen, dass ein- und dieselbe Marke für ihr Food-Produkt je nach Verkaufsland unterschiedliche Inhaltsstoffe, Nährwertkennzeichnungen und Mengenangaben nutzen kann.
Auch unterschiedliche Geschmacksvorlieben in den jeweiligen Ländern spielen eine Rolle: Eine Untersuchung von Innova Market Insights ergab, dass US-amerikanische Konsumenten besonders Kombinationen aus süßen und würzigen Aromen bevorzugen.

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