1.000 Tage Ukraine-Überfall

So trieb Putins Krieg bei uns die Preise in die Höhe

Der russische Überfall auf die Ukraine ließ auch in Österreich die Preise durch die Decke gehen. Allein Wohnen wurde um knapp 21 Prozent teurer.

Team Wirtschaft
So trieb Putins Krieg bei uns die Preise in die Höhe
Putins Überfall auf die Ukraine stürzte die Weltwirtschaft in eine tiefe Krise und ließ die Preise explodieren.
iStock / Reuters

2,0 Prozent (2018), 1,5 Prozent (2019), 1,4 Prozent (2020) – jahrelang bewegte sich die Inflation in Österreich rund um den von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Zielwert von 2,0 Prozent, zum Teil sogar erheblich darunter. Das änderte sich 2021, als die Teuerungsrate kräftig anzog. "Im Jahr 2021 hat sich die Inflationsrate mit 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt und ist damit auf den höchsten Wert seit zehn Jahren gestiegen",' zog' damals Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas Bilanz.

Erste, kräftige Teuerungen bereits 2021

Angeheizt wurde die Teuerung 2021, so Thomas, vor allem "von starken Preisanstiegen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie". Ohne sie hätte die Inflationsrate 1,8 Prozent betragen. Hauptgrund waren die Rohölpreise auf den Weltmärkten, die wegen der beginnenden Konjunkturerholung um 50 Prozent zulegten. Hinzu kamen erste Probleme mit russischen Gaslieferungen, Materialknappheit und Lieferengpässe aufgrund von Anti-Covid-Maßnahmen.

Der echte Preishammer folgte allerdings auf den 24. Februar 2022, als Russlands Präsident Wladimir Putin seine Truppen im Rahmen einer "Spezialoperation" in die Ukraine schickte. Aus dieser Operation ist mittlerweile ein ausgedehnter, seit 1.000 Tagen tobender Eroberungsfeldzug mit Hunderttausenden Toten und Millionen Vertriebenen geworden.

Ab 2022 gingen die Preise durch die Decke

Parallel erlebten die Welt eine Preisexplosion. Unter anderem Getreide- und Düngemittellieferungen der Ukraine in den Westen fielen schlagartig weg, Putins Drohungen, Gas- und Öllieferungen einzustellen bzw. tatsächliche Lieferstopps, trieben zusätzlich die Energiepreise hoch. Folge – ein globaler Konjunktureinbruch, der längst nicht überstanden ist.

Seit Einmarsch wurde Leben um 16 Prozent teurer

Unmittelbare Auswirkungen auf die Österreicher: Seit Februar 2022 sind die Preise bei uns im Schnitt um 15,8 Prozent gestiegen, wie eine "Heute"-Auswertung von Statistik-Austria-Zahlen zeigt. Konkret verteuerten sich Lebensmittel um 20,3 Prozent, mit heftigen Ausreißern nach oben etwa bei Pommes (+45 Prozent), Zucker (+54 Prozent), Fischstäbchen (37 Prozent), Tiefkühlpizza (+30 Prozent), Faschiertem (+42 Prozent), Rindsgulaschkonserven (+48 Prozent).

Mietenkosten stiegen um 21 Prozent

Zusätzlich sind die Kosten für Wohnen, Wasser, Energie ebenfalls überdurchschnittlich um 21 Prozent in die Höhe geschossen. Wohnungsmieten verteuerten sich um 18 Prozent, Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten um 28 Prozent. Während sich der Strompreis aktuell wieder auf dem damaligen (hohen) Niveau bewegt, gibt es bei anderen Energieformen keine Entwarnung. Für Gas blätterten wir zuletzt um 43 Prozent mehr hin als 2022, bei Fernwärme waren es +59 Prozent, bei Brennholz +36 Prozent, bei Heizöl +10 Prozent.

Was sich in den vergangenen 33 Monaten ebenfalls (mehr oder weniger) verändert hat: Neuwagen wurden um 14 Prozent, Reifen um 21 Prozent teurer. Bei Treibstoffen liegen wir vier Prozent (Diesel) bzw. drei Prozent, bei Reparaturen 20 Prozent, beim Parkpickerl 22 Prozent über dem Niveau von Februar 2022. Fürs Bahnfahren (Normalticket) zahlen wir acht Prozent, fürs Taxi um durchschnittlich 16 Prozent mehr.

Gastro & Hotellerie schlugen 25 Prozent drauf

Zu den Top-Preistreibern gehören Gastro und Hotellerie. Die beiden Branchen haben in etwas mehr als zweieinhalb Jahren ihre Preise um 25 Prozent angehoben. Die ganz großen Ausreißer – Hotels (4/5-Stern) mit +52 Prozent, Kebab (Imbissstand) mit +37 Prozent, vegetarische Gerichte mit +33 Prozent, Fast Food mit +30 Prozent. Das Schnitzel im Restaurant und die Mehlspeise im Kaffeehaus verteuerten sich um 29 Prozent.

Flugkosten legten um bis zu 82 Prozent zu

Beim Thema Reisen gibt es keinen klaren Trend. Pauschalreisen verteuerten sich um bloß vier bzw. fünf Prozent (Flugpauschalreisen), Buspauschalreisen im Ausland wurden sogar günstiger – nämlich um fast 32 Prozent. Für Flugtickets ohne Zusatzleistungen schossen die Preise hingegen um 82 Prozent (Flugticket Ausland) bzw. 72 Prozent (Städteflug) in die Höhe.

Banken erhöhten Gebühren um 27 Prozent

Auch wenn’s dafür keine wirklich einfache Erklärung gibt: Banken und Kreditkartenanbieter haben ihre Gebühren seit Beginn es Ukrainekriegs um 27 Prozent, Rechtsanwälte ihre Tarife um 34 Prozent angehoben. Sogar Sterben ist erheblich teuer geworden – und zwar um rund 18 Prozent (Begräbniskosten) bzw. elf Prozent (Friedhofsgebühren).

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    Sabine Hertel (Fotomontage)

    Auf den Punkt gebracht

    • Der russische Überfall auf die Ukraine hat in Österreich zu einer massiven Preissteigerung geführt, insbesondere bei Wohnkosten, Lebensmitteln und Energie
    • Seit Februar 2022 sind die Preise im Durchschnitt um 15,8 Prozent gestiegen, wobei einige Bereiche wie Gastronomie, Hotellerie und Flugkosten besonders stark betroffen sind
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