Gesundheit
So schnell zeigt neuer Test deine CoV-Immunität an
Bislang dauerte die Auswertung mindestens eine Woche, mit diesem neuen Test hingegen nur 48 Stunden. Das hilft vor allem vulnerablen Gruppen enorm.
Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat einen neuen Bluttest entwickelt, der innerhalb von nur 48 Stunden Aufschluss über die Immunität gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 gibt. Dieser Test ist besonders relevant für vulnerable Patientengruppen, bei denen die eigene Antikörperantwort nicht aussagekräftig ist. Der Test zeigt auch an, ob die Immunität aufgrund einer Corona-Impfung oder aufgrund einer überstandenen Infektion besteht. Die Daten der Studie wurden im "Journal Allergy" veröffentlicht.
2 Tage statt 1 Woche
Der im Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien neu entwickelte Test basiert auf der Gedächtnisantwort von T-Zellen gegenüber drei verschiedenen Peptid-Mischungen von SARS-CoV-2. T-Zellen sind ein wichtiger Teil der zellulären Immunantwort: Sie machen mit SARS-CoV-2 infizierte Zellen unschädlich und unterstützen gleichzeitig die Immunantwort durch die Produktion von spezifischen Botenstoffen (Zytokinen), die unter anderem auch für die wichtige Antikörperproduktion entscheidend sind.
Peptide sind kleinere Eiweiße. Ihre Bausteine sind mehrere Aminosäuren, die durch Peptidbindungen verbunden sind, daher der Name. Peptide haben zahlreiche Funktionen in der Natur – manche fungieren als Botenstoffe in Pflanzen, andere sind Hormone im menschlichen Körper.
Für jene, die keine Antikörper bilden können
"Momentan benötigt man für die Durchführung und die Auswertung solcher T-Zell-Tests mindestens eine Woche, und die Tests können nur in Speziallabors durchgeführt werden. Im Gegensatz dazu wird unser neu entwickelter Test direkt mit einer Blutprobe durchgeführt und kann bereits nach 48 Stunden ausgewertet werden", so Studienleiter Winfried Pickl. Der neue Test kann ab September am Institut für Immunologie am Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien durchgeführt werden und ist speziell für jene Personen sinnvoll, die keine Antikörper gegen SARS-CoV-2 bilden können.
T-Zellen bilden eine Gruppe von weißen Blutzellen, die der Immunabwehr dient. T-Lymphozyten stellen gemeinsam mit den B-Lymphozyten die erworbene Immunantwort dar. Das T im Namen steht für den Thymus – dem Organ, in dem die Zellen ausreifen.
Wie alle Blutzellen werden T-Zellen im Knochenmark erzeugt. Von dort wandern sie in den Thymus, wo Rezeptoren auf ihrer Oberfläche ausgebildet werden. Es gibt unterschiedliche Typen von T-Zellen. So gibt es T-Zellen, die körpereigene Zellen, die von Viren infiziert wurden, erkennen und abtöten können. Andere aktivieren B-Zellen, die daraufhin Antikörper bilden.
T-Zell-Immunität bei Infektion länger nachweisbar als Antikörper
In der Studie wurde die T-Zell-Antwort auch zehn Monate nach der Infektion analysiert. Dabei zeigte sich eine ebenso starke T-Zell-Antwort wie zehn Wochen nach der Infektion gemessen werden. Dies ist laut MedUni-Aussendung insofern beachtlich, als die Antikörperspiegel zehn Monate nach Infektion im Blut bereits deutlich abgefallen sind. Diese langlebige T-Zell-Antwort sollte auch zukünftig vor einem schweren Verlauf bei erneuter Infektion mit SARS-CoV-2 schützen. Die zelluläre Immunantwort von schwer erkrankten Menschen, die im Spital behandelt werden mussten, ist besonders stark, wurde von den Forschenden betont.