Gesundheit

So könnte eine Mozart-Sonate Epileptikern helfen

Das Hören von Mozarts Sonate D-Dur (KV 448) für zumindest 30 Sekunden kann laut neuer US-Studie Epileptikern Erleichterung bringen.

Sabine Primes
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Der "Mozart-Effekt" geistert bereits seit Jahrzehnten durch die Forschungslandschaft.
Der "Mozart-Effekt" geistert bereits seit Jahrzehnten durch die Forschungslandschaft.
Getty Images/iStockphoto

Bereits in den 1990er-Jahren zog der vermeintliche "Mozart-Effekt" viel mediale Aufmerksamkeit auf sich. Die ursprüngliche Studie dazu geht auf das Jahr 1993 zurück. Damals konnten Wissenschaftler nachweisen, dass Probanden bereits nach zehnminütigem Hören von Mozarts Sonate KV 448 verschiedene Aufgaben besser bewältigen. Spätere Arbeiten zeigten etwa, dass Ratten durch Mozart-Musik schneller durch Labyrinthe fanden.

Die Idee wurde nun von einer Forschungsgruppe um Robert Quon von der Geisel School of Medicine at Dartmouth (USA) aufgegriffen.

Effekt bei 30 bis 90 Sekunden Zuhören

Mittels EEG beobachteten die Forscher die Untersuchungspersonen nun beim Hören von Sequenzen des Mozart-Stückes in der Länge von 15 bis 90 Sekunden. Hörten die Versuchspersonen 30 bis 90 Sekunden zu, stellte sich ein Effekt ein. Im Schnitt reduzierte sich die Anzahl der spezifischen Ausschläge in der Hirnstromableitung um 66,5 Prozent. Bei anderen Musikstücken war kein signifikanter Effekt zu beobachten, schreiben die Wissenschafter in ihrer Studie.

Ein EEG (Elektroenzephalografie) ist eine Untersuchungsmethode, bei der die elektrische Aktivität der Hirnrinde über Elektroden gemessen wird. Ein EEG wird zum Beispiel bei der Diagnostik von Epilepsie angewendet.

Stärkste Auswirkungen im emotionalen Hirnbereich

Am stärksten waren die Auswirkungen im rechten und linken präfrontalen Kortex - einer Hinregion, die mit der Emotionalität zusammenhängt. Demnach sei also davon auszugehen, dass der Effekt von der Dauer des Musikgenusses abhängt und über "emotionale Netzwerke" im Gehirn wirkt, die mit positiven Gefühlen zu tun haben. Die Daten legen nahe, auch mögliche Wirkungen anderer Musikstücke mit ähnlicher Struktur auf ihr therapeutisches Potenzial hin zu untersuchen, heißt es in der Arbeit.