Beziehung

Single, getrennt, geschieden – wer öfter depressiv ist

Geschiedene oder getrennt lebende Personen haben ein um 99 % höheres Risiko für Depression als Verheiratete. Männer eher als Frauen.

Heute Life
Single, getrennt, geschieden – wer öfter depressiv ist
Für die Analyse wurden Daten von mehr als 100.000 Menschen aus sieben Ländern untersucht.
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Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, kann das weh tun – je nachdem, wie sie endet. Nach einer Trauerphase – die wichtig ist – sollte aber auch wieder Sonne ins Gemüt kommen. Manche fühlen sich aber ohne Partner/in schlicht unvollständig oder einsam. Eine chinesische Studie hat sich angeschaut, welcher Beziehungsstatus am ehesten zu Depressionen führt.
Ein Forschungsteam der Macao Polytechnic Uni­versity analysierte Daten von 106.556 Erwachsenen aus sieben Ländern: den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Mexiko, Irland, Südkorea, China und Indonesien.

Laut Studie besteht bei unverheirateten Menschen ein um 79 Prozent höheres Risiko für depressive Symptome als bei verheirateten Menschen. Zudem wurde festgestellt, dass bei geschiedenen oder getrennt lebenden Menschen das Risiko, Anzeichen einer Depression zu entwickeln, um 99 Prozent höher ist. Bei Verwitweten ist das Risiko um 64 Prozent höher als bei Verheirateten.

Depressiver Westen

Es wurden geografische Unterschiede in der Beziehung zwischen Familienstand und Depression beobachtet. Unverheiratete Personen in westlichen Ländern, darunter den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Irland, haben ein höheres Risiko für Depressionen als Personen in östlichen Ländern wie Südkorea, China und Indonesien.

Männer leiden mehr

Die Forschung zeigt außerdem, dass sowohl Männer als auch Frauen ein höheres Risiko haben, emotionalen Stress zu erleben, wenn sie alleinstehend sind, aber das Phänomen ist bei Männern stärker ausgeprägt. Bei Männern ist das Risiko depressiver Symptome höher als bei Frauen, insbesondere bei alleinstehenden oder getrennt lebenden Männern. Unverheiratete Personen mit höherem Bildungsniveau haben auch ein höheres Risiko einer Depression als Personen mit niedriger Bildung, und dieses Risiko ist bei Männern besonders hoch.

Die Autoren führen den geschlechtsspezifischen Unterschied beim Depressionsrisiko darauf zurück, dass Frauen in der Regel breitere und stärkere soziale Unterstützungsnetzwerke haben als Männer. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben etwa 5 Prozent der Erwachsenen mit einer schweren depressiven Störung.

Die Vorteile der Zweisamkeit

Die Autoren vermuten, dass die niedrigere Depressionsrate unter Verheirateten darauf zurückzuführen sein könnte, dass sich die Paare gegenseitig sozial unterstützen können, besseren Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen haben und sich gegenseitig positiv auf ihr Wohlbefinden auswirken.

Auf den Punkt gebracht

  • Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Human Behavior veröffentlichte Studie zeigt, dass unverheiratete Personen ein deutlich höheres Risiko für Depressionen haben als verheiratete Personen
  • Besonders betroffen sind geschiedene oder getrennt lebende Menschen, deren Risiko um 99 Prozent höher ist, wobei Männer stärker betroffen sind als Frauen, insbesondere in westlichen Ländern
red
Akt.