Politik
"Sind die Feuerwehr" – so will Babler SPÖ-Wahl gewinnen
Der interne Wahlkampf um den SPÖ-Vorsitz hat begonnen. Andreas Babler mobilisiert mit einem emotionalen Facebook-Video.
Der Showdown um den SPÖ-Chefsessel ist eröffnet. Von 24. April bis 10. Mai können die Mitglieder abstimmen, wer die Führung in der Partei übernimmt. Offiziell gewählt wird der oder die künftige SPÖ-Vorsitzende dann am 3. Juni, auf dem Bundesparteitag.
Roter Dreikampf
Schon jetzt ist es so gut wie fix, dass es auf einen Dreikampf zwischen der Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner und ihren Herausforderern, dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler, hinauslaufen wird.
Doskozil hat sein Programm vor einigen Tagen vorgelegt und erhält dabei auch prominente Unterstützung. So sind etwa Bundesratspräsident Günter Kovacs und Ex-SPÖ-Manager Max Lercher in seinem Team. Auch der langjährige Klubobmann Josef Cap sah Doskozil in der Sendung "Hohes Haus" als chancenreichsten Option für die SPÖ. Bei einer "Freundschaftstour" quer durch Österreich will er sein Programm vorstellen und für Stimmen werben.
Auch der Traiskirchner Bürgermeister Bablera absolviert noch vor der Befragung eine Bundesländer-Tour. Unter dem Motto "Triff Andi" startet der Niederösterreicher am Dienstag seinen "Wahlkampf" in der Arbeiterhochburg Steyr.
Emotionales Babler-Video
Sein politisches Programm will Babler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in seiner Heimatstadt Traiskirchen vorstellen. Laut Experten und Expertinnen mobilisiert der Bürgermeister vor allem in den sozialen Medien stark und spricht den linken Flügel der Sozialdemokraten an. So unterstützt auch die Sozialistische Jugend Babler.
Am Ostermontag postete der 50-Jährige ein emotionales Wahlkampf-Video auf Facebook und Twitter. Darin zeigt der Niederösterreicher Fotos aus seiner Kindheit und Jugend. "Ich komme aus einer ganz typischen Arbeiterfamile. Starke Organisierung in Großbetrieben, das hat mich sehr stark in meiner Kindheit geprägt", erklärt Babler.
Er betont immer wieder, dass er Armut und Ungleichheiten in der Gesellschaft bekämpfen möchte. "Wir sind keine Bittsteller, Menschen sind nicht die Probleme, die die Politik lösen muss. Es sind die Bedingungen, unter denen die Menschen leben müssen. Und diese Bedingungen gilt es zu ändern", fordert er.
Auch die Superreichen müssten ihre Beiträge leisten. "Diese Unmoral, diese Ungleichheit gehört bekämpft – und diese Parteien, FPÖ und ÖVP, die immer wieder Öl ins Feuer gießen. Und da kommen wir rein. Wir sind so etwas wie die Feuerwehr, die versucht gemeinsam solidarisch, nicht zu fragen, wenn die eine Gruppe in Not ist. Wir helfen. Politik von oben – nicht mit uns", so Babler abschließend.
Rendi-Wagner defensiv im internen Wahlkampf
Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner setzt vor allem auf die Unterstützung weiblicher Mitglieder. Zu ihren prominentesten Unterstützerinnen zählen die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures und Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl.
Im internen Wahlkampf agiert sie eher defensiv. Eine Tour durch Österreich wie bei Babler und Doskozil ist nicht geplant. Ihre Sprecherin erklärt gegenüber dem "Standard", dass sich Rendi-Wagner "auf ihre Arbeit als Klub- und Bundesparteivorsitzende der SPÖ konzentrieren" werde. Angesichts der schwierigen sozialen Lage "kann und darf es keine Stopptaste für die politische Arbeit der Sozialdemokratie geben."
Die Parteichefin werde aber "bei Bezirkskonferenzen auftreten, Ortsparteien und regionale Veranstaltungen besuchen, so wie sie das in den vergangenen Jahren auch gemacht hat".