Gesundheit
Sie tranken in der Pandemie um 300 Prozent mehr Alkohol
Eine Studie aus den USA zeigt nun, dass vor allem Mütter von Kleinkindern im vergangenen Jahr vermehrt zu Alkohol gegriffen haben.
Das vergangene Jahr war hart. Nicht nur das Coronavirus selbst machte der Menschheit zu schaffen, auch die vielen Lockdowns haben ihre Spuren hinterlassen. Besonders Eltern litten unter der Mehrfachbelastung. Eine Studie des gemeinnützigen Forschungsinstituts RTI International in den USA zeigt nun, dass der Alkoholkonsum vor allem bei Müttern von Kleinkindern gestiegen ist.
Das Ergebnis ist Teil einer Forschung über die veränderten Trinkgewohnheiten der US-Amerikaner seit Ausbruch der Pandemie. Die Zahlen zeigen, dass im November 2020 generell um 39 Prozent mehr Alkohol getrunken wurde als im Februar vor Corona. "Unsere Studie zeigt, dass die Menschen ihren Alkoholkonsum nicht nur für einen Monat oder zwei zu Beginn der Pandemie gesteigert haben - der Trend hielt fast das ganze Jahr an", erklärte Caroline Barbosa, eine Gesundheitsökonomin bei RTI.
Alkohol als Seelentröster
Weit höher liegt dieser Prozentsatz laut der Studie jedoch bei Frauen, die mit Kindern unter 5 Jahren zu Hause waren. Sie konsumierten demnach um 323 Prozent mehr Alkohol als normalerweise. "Frauen neigen eher dazu, Alkohol zu trinken, um mit Stress, Depressionen oder Ängsten fertig zu werden, und all das sind natürliche Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie", so Barbosa.
Ein großes Problem in den Augen der Ökonomin: "Der Alkoholkonsum von Frauen ist in den letzten zwei Jahrzehnten auf dem Vormarsch und unsere Studie legt nahe, dass die Pandemie diesen Trend noch verstärkt haben dürfte." Nun appelliert sich an die politischen Entscheidungsträger, auf den anhaltenden Anstieg des Alkoholkonsums zu reagieren.
Selbsttest online
Wer sich über das Thema Alkoholsucht informieren möchte: Auf der Seite der Dialogwoche Alkohol gibt es auch ein Online-Selbsthilfe-Tool namens Alkcoach, mit dem man in einem ersten Schritt den eigenen Konsum überprüfen und gegebenenfalls reduzieren kann.