Politik

Sicherheit, Preisdeckel – Kogler macht klare Gas-Ansage

Österreich will unabhängig von russischem Erdgas werden. Bis das geschafft ist, dauert es noch Jahre, sagt jetzt Vizekanzler Werner Kogler.

Roman Palman
Laut Werner Kogler ist die Versorgung mit Erdgas im Winter 2022/2023 gesichert.
Laut Werner Kogler ist die Versorgung mit Erdgas im Winter 2022/2023 gesichert.
Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com, Weingartner-Foto / picturedesk.com

Seit Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine versuchen die westlichen Staaten fieberhaft, sich aus der russischen Rohstoffabhängigkeit zu lösen. Besonders beim Erdgas hat man jahrzehntelang ganz bequem billiges Gas aus Russland nach Europa gepumpt, ohne über Alternativen nachzudenken. Das alles hat sich nun ändern, Österreich ist bereits ein wichtiger Schritt aus dem Einfluss des Kremls gelungen.

Unabhängigkeit bald greifbar

"Im Februar kamen noch 80 Prozent unseres Gases aus Russland, im September waren es nur noch 20 Prozent", fasst Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) die Bemühungen in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem "Kurier" zusammen. "Im letzten halben Jahr ist uns aber schon viel mehr gelungen als erwartbar war. [...] Das wird nicht jeden Monat so gut sein."

Doch auch der stellvertretende Regierungschef weiß, dass es noch einige Zeit dauern wird, ehe zur Gänze auf Putins Gas verzichtet werden kann. "Laut Studien wird es bis 2027 dauern, bis wir unabhängig von russischem Gas werden können."

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    Screenshot Facebook / Klimaschutzministerium

    Wintervorrat abgesichert

    Zumindest in den nächsten Monaten müsse sich aber kein Österreicher Sorgen machen, wenn der Kreml-Despot den Gas-Hahn völlig zudrehen sollte. "Unsere Speicher sind jetzt über 90 Prozent voll: das bedeutet eine Vorratsdauer von 10 bis 11 Monaten", erklärt Kogler. Die Versorgung für diesen ganzen Winter sei damit "mit Sicherheit" gewährleistet.

    Der Grünen-Chef geht dabei sogar noch weiter: "Wir arbeiten sogar schon an den Vorbereitungen für die Heizsaison 2023/2024."

    Gegen Gaspreisdeckel

    Analog zur jüngst beschlossenen Stromkostenbremse fordert die SPÖ von der Bundesregierung auch einen Gaspreisdeckel ein. Während die Deutschen diesbezüglich schon vorpreschen, drückt Kogler lieber auf die Bremse. Sowohl er als auch Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und die zuständige Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) seien der Meinung, dass es eine Kombi-Lösung brauche: Versorgungssicherheit mit Gas und gleichzeitig preisdämpfende Effekte.

    "Beides zu vereinen, das ist große Kunst", so der Vizekanzler dazu. Er stellt aber klar: "Was nicht sein soll, ist, dass Menschen, denen in der aktuellen Situation schon kaum was überbleibt, Existenzängste wegen ihrer Heizrechnung bekommen". Mit dem Heizkostenzuschuss hätten die Bundesländer hier bereits ein probates Gegenmittel. Für Kogler wäre es daher "sinnvoll", wenn der Bund hier Geld zuschieße, um den Heizkostenzuschuss noch auszuweiten. 

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